Sind die Atomkraftwerke in der Ukraine gegen Bombenangriffe und Flugzeugabstürze geschützt?
FAQAtomkraftwerke haben eine Schutzwirkung gegen Einflüsse von außen. Wenn sie jedoch nicht systematisch, gezielt und regulär gekühlt und runtergefahren werden können, kann es zu Gefährdungslagen kommen. Wie hoch eine Gefährdung ist, lässt sich nur im jeweils konkreten Einzelfall abschätzen.
Grundsätzlich ist es so, dass Atomkraftwerke nicht so ausgelegt sind, jeglichen militärischen Angriffen standzuhalten. Die sechs Reaktoren in Saporischschja gehören zu den ukrainischen Reaktoren, die eine größere Schutzwirkung gegen Einflüsse von außen haben. Die Sicherheitseinrichtungen (Containments), die für den Schutz vor radioaktiven Austritten wesentlich sind, sollen entsprechend der Auslegung des Kraftwerks einem zehn Tonnen schweren Flugzeug mit einer Geschwindigkeit von 750 Kilometer pro Stunde (km/h) standhalten. Kleinere Blöcke in der Ukraine haben geringere Auslegungen.
Druckwellen durch Bombeneinschläge können den Sicherheitseinrichtungen zugetraut werden. Bei einem direkten Bombentreffer auf die Schutzeinrichtung ist unklar, inwiefern der Aufprall dem eines Flugzeugs ähnelt. Der Durchbruch der Sicherheitseinrichtung (Containment) allein führt aber nicht automatisch zum Austritt radioaktiver Stoffe. Dazu würde es erst kommen, wenn es zusätzlich zum Ausfall der Kühlung der Brennelemente im Reaktor oder im Brennelementlagerbecken und dadurch zu Brennelementschäden (insbesondere einem partiellen oder vollständigen Schmelzen der Brennelemente) käme, in dessen Folge die radioaktiven Teilchen durch den beschädigten Sicherheitsbehälter ins Freie gelangen könnten. Voraussetzung für einen solchen Ausfall der Kühlung wäre entweder die massive mechanische Schädigung der Anlagen zur Not- und Nachkühlung, die im Inneren des Sicherheitsbehälters (Containment) untergebracht sind, oder ein vollständiger Ausfall der Strom- und Kühlwasserversorgung.
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Situation in der Ukraine