Wie viele Messnetze gibt es?
FAQEs gibt drei Messnetze für Nitrat im Grundwasser jeweils mit unterschiedlichen Zielen:
- Netz 1 bezieht sich auf die EG-Wasserrahmenrichtlinie. Bei der Wasserrahmenrichtlinie werden die einzelnen Grundwasserkörper von den Bundesländern hinsichtlich ihrer Verunreinigung oder Belastung mit Schadstoffen bewertet. Diese Ländermessnetze weißen eine hohe Dichte an Messstellen auf. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse hat das Bundesumweltministerium im Gewässerbericht 2016 veröffentlicht.
- Netz 2 dient zur Berichterstattung an die EU-Umweltagentur in Kopenhagen. Das im Jahr 2015 überarbeitete Messnetz der Bundesländer umfasst nun etwa 1200 Messstellen. Hier geht es darum für ganz Deutschland flächen- und nutzungsrepräsentative Daten zur Nitratbelastung im Grundwasser zu erhalten. Laut diesem Messnetz weisen 18 Prozent der Messstellen Werte über 50 mg/l Nitrat aus (siehe Nitratbericht 2016).
- Netz 3 dient zur Berichterstattung an die EU-Kommission bezüglich der Effektivität der Maßnahmen unter der EG-Nitratrichtlinie. Die Richtlinie hat zum Ziel die Stickstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Quellen in die Gewässer zu verringern bzw. vorzubeugen. Die Maßnahmen nach EG-Nitratrichtlinie sind in einem Aktionsprogramm enthalten, welches in Deutschland im Wesentlichen aus der Düngeverordnung besteht. Um zu überprüfen, ob die Maßnahmen zu abnehmenden Stickstoffeinträgen aus landwirtschaftlichen Quellen in das Grundwasser geführt haben, wurden für den jüngsten Nitratbericht von 2016 die landwirtschaftlich beeinflussten Messstellen des Messnetzes für die Berichterstattung an die EU-Umweltagentur zum EU-Nitratmessnetz zusammengestellt. Dieses ist somit ein flächenrepräsentatives Teilmessnetz für die landwirtschaftlichen Einflüsse auf das Grundwasser mit ca. 700 Messstellen. Der Nitratbericht 2016 zeigte, dass an 28 Prozent der Messstellen Werte über 50 mg/l Nitrat festgestellt wurden und dass sich dieser Anteil seit dem vorherigen Berichtszeitraum von 2008-2011 nicht geändert hat.
- In den vorherigen Nitratberichten wurde für die Darstellung der Effektivität der Maßnahmen zur Minderung der Grundwasserbelastung ein sogenanntes Belastungsmessnetz verwendet. Das heißt, dass für die Messstellen bewusst Standorte ausgesucht worden sind, die aufgrund landwirtschaftlicher Tätigkeiten im Grundwasser hohe Nitratbelastungen aufwiesen. Damit waren die aufgrund der Aktionsprogramm-Maßnahmenumsetzung verringerten Stickstoffeinträge gut abbildbar. Dieses Messnetz umfasste zunächst 186 Messstellen, die sich über die Jahre auf 162 Messstellen verringerten. Jedoch kann mit einem Belastungsmessnetz keine Aussage über die Grundwasserbelastung in Deutschland getroffen werden. Um diese abzubilden, wurden bereits in den Nitratberichten von 2008 und 2012 zusätzlich zum Belastungsmessnetz, die Ergebnisse des Messnetzes zur Berichterstattung an die EU-Umweltagentur dargestellt.
Enthalten in Fragen und Antworten zu
Nitratbericht