15. Vertragsstaatenkonferenz der Ramsar-Konvention beschließt gemeinsame Schritte für globalen Schutz von Feuchtgebieten bis 2034
Am 31. Juli 2025 ging die 15. Vertragsstaatenkonferenz der Internationen Feuchtgebietskonvention (Ramsar-Konvention) in Victoria Falls, Simbabwe, zu Ende. Das wichtigste Ergebnis der Konferenz: Ein gemeinsamer Plan, wie das weltweit am stärksten bedrohte Ökosystem der Erde in den nächsten neun Jahren geschützt, aber auch wiederhergestellt oder nachhaltig genutzt werden kann. Zu Feuchtgebieten zählen etwa Moore, Quellen, Seen, Sümpfe oder Küstengebiete weltweit. Die internationale Ramsar-Konvention wurde 1971 in der iranischen Stadt Ramsar verabschiedet und ist das älteste globale Umweltabkommen zum Schutz natürlicher Ressourcen. Zum Auftakt der Konferenz verabschiedeten die Ministerinnen und Minister der anwesenden Vertragsstaaten die "Erklärung von Victoria Falls". Ein zentraler Punkt der Erklärung ist das gemeinsame Ziel, zum Schutz der wichtigen Ökosysteme sowohl öffentliche als auch private finanzielle Mittel zu mobilisieren. Dazu wurde im Vorfeld der Konferenz auch der aktualisierte Report "Global Wetland Outlook 2025" veröffentlicht, der insbesondere die ökonomischen Folgen schwindender Feuchtgebiete betont.
Danach sind seit 1970 circa ein Viertel der weltweiten Feuchtgebiete verloren gegangen. Feuchtgebiete bedecken derzeit etwa sechs Prozent der Erdoberfläche. Durch ihre Leistungen für Trinkwasser- und Hochwasserschutz, Ernährungssicherheit und Kohlenstoffspeicherung tragen sie zu mehr als 7,5 Prozent des globalen BIP bei. Ein weiterer Verlust von Mooren, Sümpfen, Auen und anderer Feuchtgebiete würde deshalb Risiken für Volkswirtschaften weltweit bedeuten. Von besonderer Bedeutung war auch die Annahme eines Beschlusses zur weiteren Unterstützung der Ukraine bei der Beseitigung von Kriegsschäden in international besonders bedeutenden Feuchtgebieten, den sogenannten "Ramsargebieten".
In der Ukraine liegen 50 solcher geschützter Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung mit über 931.000 Hektar; viele sind durch den russischen Angriffskrieg stark beschädigt worden.
Auch der urbane Feuchtgebietsschutz war ein zentrales Thema. So wurden etwa 31 neue sogenannte "Wetland Cities" ausgezeichnet. Die Auszeichnung können Städte erhalten, die sich in unmittelbarer Nähe von Feuchtgebieten befinden, und sich für deren Schutz, Wiederherstellung und nachhaltige Nutzung einsetzen. Zu den neu akkreditierten Städten zählen neben dem Veranstaltungsort Victoria Falls auch europäische Städte wie Arles in Frankreich und Poznań in Polen. Auch Deutschland strebt die Nominierung für die nächste Vertragsstaatenkonferenz an, um die Bedeutung des urbanen Feuchtgebietsschutzes zu unterstreichen.
Weitere Beschlüsse umfassten etwa die Gründung einer internationalen Partnerschaft zur Aktualisierung der weltweiten Wasservogelzahlen bis 2027. Wasservögel sind stark auf Feuchtgebiete angewiesen und wichtige Indikatoren für den Zustand dieser Ökosysteme.
Die deutsche Delegation wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN) geleitet und durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) unterstützt. Dem Aufruf der letzten Konferenz zur stärkeren Integration der Jugend folgend nahm auch ein deutscher Jugendvertreter an der Konferenz teil.
Hintergrund
Die internationale Ramsar- Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten ist die älteste internationale Konvention, die sich mit dem Erhalt und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen beschäftigt. Die 172 Vertragsstaaten treffen sich alle drei Jahre, um sich über den Fortschritt beim Schutz, der Wiederherstellung und der nachhaltigen Nutzung von Feuchtgebieten auszutauschen.
Die Ausweisung von "Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung", auch Ramsar-Gebiete genannt, ist ein Instrument der Konvention, um besonders bedeutende Feuchtgebiete anzuerkennen. Deutschland ist seit 1976 Mitgliedsstaat und hat mit der in 2021 erfolgten Ausweisung der "Rosenheimer Stammbeckenmoore" mittlerweile 35 Ramsar-Gebiete auf 869.000 Hektar. Die Bundesregierung und die Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) fördern den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung von Feuchtgebietsökosystemen in Entwicklungs- und Schwellenländer.
Aktuell werden im Rahmen der IKI 23 Projekte zu Feuchtgebieten mit einem Gesamtvolumen von 174 Millionen Euro gefördert. Darüber hinaus organisiert das Bundesamt für Naturschutz (BfN) regelmäßig mit Mitteln des BMUKN Veranstaltungen auf internationaler, beziehungsweise europäischer Ebene. Anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Beitritts der Bundesrepublik Deutschland zur Ramsar-Konvention ist für Juni 2026 eine Jubiläumsveranstaltung sowie eine Wanderausstellung über die Bedeutung von Feuchtgebieten geplant.