Rede von Carsten Schneider zur GreenTech-Atlas Konferenz 2025: "Wettbewerbsfähig in die Zukunft"

25.06.2025
Carsten Schneider hält bei der Veranstaltung eine Rede.
Die GreenTech-Atlas Konferenz 2025 in Berlin stand unter dem Motto "Wettbewerbsfähig in die Zukunft".

– Es gilt das gesprochene Wort –

Sehr geehrter Herr Präsident Messner,
sehr geehrter Herr Lambert,
liebe Gäste,

ich freue mich sehr, Sie gemeinsam mit dem Umweltbundesamt im Bundesumweltministerium zur GreenTech-Atlas Konferenz 2025 zu begrüßen.

"Wettbewerbsfähig in die Zukunft" zu gehen ist für ein exportorientiertes Land wie Deutschland alles andere als einfach. Wir erleben eine Welt voller Unsicherheiten: Der eskalierte Konflikt um das iranische Atomprogramm, der andauernde russische Angriff auf die Ukraine, die Zoll-Politik von US-Präsident Trump und auch die chinesische Abschottungspolitik. Das ist die Situation, in der Deutschland versucht, wieder auf einen Wachstumspfad zu gelangen.

Immerhin hat die OECD in der vergangenen Woche den Kurs der Bundesregierung mit einer höheren Wachstumsprognose bestätigt. Dabei gab es übrigens auch Lob für das Engagement von Bund und Ländern für gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West.

Das sage ich nicht als ehemaliger Ostbeauftragter der Bundesregierung. Gleichwertige Lebensverhältnisse in Ost und West, in Stadt und Land, sind und bleiben ein Kernanliegen einer Politik, die niemanden zurücklässt. Nur so kann der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft als Fundament unserer Demokratie erhalten und gestärkt werden. Der GreenTech-Atlas 2025, den wir heute vorstellen, dokumentiert die Erfolgsgeschichte von "GreenTech made in Germany". Seit Jahrzehnten stellt die deutsche GreenTech-Branche unter Beweis, dass Ökologie und Ökonomie erfolgreich miteinander verbunden werden können. Das ist ein Gewinn für die Unternehmen und für den Umwelt- und Klimaschutz.

GreenTech ist längst eine Schlüsselbranche und ein bedeutender Wirtschaftsmotor in Deutschland:

  • 2023 hat die GreenTech-Branche rund 314 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung erwirtschaftet. Dies sind fast dreimal so viel wie der deutsche Maschinenbau und rund neun Prozent der gesamten volkswirtschaftlichen Bruttowertschöpfung.
  • 2023 hatte die GreenTech-Brache rund 3,4 Millionen Beschäftigte. Das sind rund 800.000 mehr als 2010. Zum Vergleich: die deutsche Schlüsselbranche des Fahrzeugbaus zählte 2023 nur rund 1,1 Millionen direkte Erwerbstätige. 

Es herrscht weiter ein starkes Wachstum der GreenTech Märkte:

  • Seit 2010 ist die Branche in Deutschland mit 4,7 Prozent pro Jahr stärker gewachsen als andere Schlüsselbranchen. "GreenTech" erweist sich als deutlich krisenfester.
  • Im Außenhandel hatte "GreenTech" 2023 ein Volumen von beachtlichen 132 Milliarden Euro. Seit 2020 liegt das Wachstum der Exporte merklich oberhalb des Wachstums der Gesamtexporte.
  • Der GreenTech-Weltmarkt betrug 2022 rund eine Billionen Euro. Bei weiterhin positiver Entwicklung könnte er sich innerhalb der nächsten 20 Jahre vervierfachen. Dies zeigt, welche Chancen für deutsche GreenTech-Unternehmen bestehen.

Die deutsche GreenTech-Branche ist wettbewerbsfähig. Deutschland ist auf allen wichtigen Importmärkten und in allen Leitmärkten stark präsent. Im globalen Innovationswettbewerb ist Deutschland weiterhin konkurrenzfähig und gehört zu den drei wichtigsten Ländern bei den GreenTech-Patenten.

Der aktuelle GreenTech-Atlas legt einen besonderen Fokus auf dem Bereich Kreislaufwirtschaft oder Circular Economy. Die Circular Economy ist mit über einer Millionen Erwerbstätigen der größte Leitmarkt der deutschen GreenTech-Branche. Mit fast 90 Milliarden Euro erreicht sie mehr Wertschöpfung als alle anderen Leitmärkte. Deshalb ist es richtig, dass wir die von der alten Bundesregierung verabschiedete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie weiter umsetzen. Wir werden ein Eckpunktepapier mit kurzfristig realisierbaren Maßnahmen erarbeiten und noch in diesem Jahr vorlegen.

Deutschland ist ein Industrieland und soll es auch bleiben. Unser Wohlstand basiert auf Erfolgsgeschichten wie GreenTech. Umso wichtiger ist es, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass der Erfolg weitergeht. Darum bekennen wir uns zur Klimaneutralität bis 2045.

Die Perspektiven sind da: Es gibt zunehmend mehr Kunden, Geschäftspartner und kommunale Verantwortliche, die Wert legen auf Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung. In der Forschung und in der Industrie wird diese Nachfrage auch erkannt. Die Stadt Leipzig macht zum Beispiel mit ihrem "Innovationscluster GreenTech" seit Jahren tolle Arbeit. In diesem Jahr wurde das "Netzwerk grüne Chemie Ost" gegründet, mit dem Ziel, die grüne Transformation in der Chemieindustrie voranzutreiben.

Aber wir stehen auch vor bedeutenden Herausforderungen: Die Modernisierung unseres Landes geht nur mit einer gezielten Ausrichtung auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Das reduziert Kosten, vermeidet Fehlinvestitionen und fördert Innovationen.

Gleichzeitig müssen wir die soziale Gerechtigkeit beim Umwelt- und Klimaschutz immer mitdenken: Wie bei der Abschaffung der EEG-Umlage für die privaten Haushalte oder bei der Einführung des Deutschlandtickets. Ich werde darauf achten, dass unsere Maßnahmen bei Menschen mit normalem Einkommen ankommen und auch tatsächlich beim Umstieg auf klimafreundliche Alternativen helfen.

Wir müssen Modernisierungsbremsen lösen und Strukturen reformieren. Das bedeutet: Energiekosten senken und verstärkt auf digitale Lösungen setzen. So steht es auch im Koalitionsvertrag.

Die Investitions- wie auch die Förderbedingungen müssen passgenauer werden und mehr privates Kapital hebeln. Deutschland hat in den letzten Jahren zu wenig investiert. Das ändern wir jetzt mit dem "Investitions-Booster" für Unternehmen, mit dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz und dem geplanten Deutschlandfonds. All das verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der GreenTech-Unternehmen. Mit einer bürokratiearmen, effektiven Rahmensetzung können Deutschland und Europa ein attraktiver Standort für Investoren und ein sicherer Hafen für nachhaltige Investitionen werden.

Trotz schwieriger Wirtschaftslage und starker Konkurrenz bieten sich weiter große Chancen in der Exportwirtschaft. Dafür müssen neue Märkte erschlossen und globale Wirtschaftspartnerschaften gestärkt werden. "Green-Tech made in Germany" ist international gefragt. Dies zeigt nicht nur der Green-Tech-Atlas. Wir merken das auch beim Förderprogramm "Exportinitiative Umweltschutz" (EXI), mit dem das Bundesumweltministerium seit fast zehn Jahren deutsche GreenTech-Unternehmen bei der Markterschließung unterstützt. Uns wird dabei regelmäßig gespiegelt: Deutschland kann GreenTech. Darauf können wir weiter aufbauen.

Der GreenTech-Atlas stimmt mich zuversichtlich trotz der aktuell großen Unsicherheiten. Wir haben in Deutschland mit einer starken GreenTech-Branche das Know-how, um Lösungen für viele der anstehenden Herausforderungen bereitzustellen. Dieses Potenzial wollen wir heben und ausbauen, um erfolgreich zu sein: beim Umwelt- und Ressourcenschutz, bei der Eindämmung von Klimawandel und Artenaussterben, bei der Schaffung guter Arbeitsplätze und auch dabei, unsere Gesellschaft gut zusammenhalten.

Mein Aufruf an die GreenTech-Branche heute ist: Kommen Sie gerne auf uns zu. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit und wünsche Ihnen einen spannenden Austausch. Vielen Dank!

25.06.2025 | Rede Wirtschaft

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