Badegewässer
Zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten gehört nach wie vor das Baden und Schwimmen in natürlichen Gewässern. Dieses ist in Deutschland vielerorts möglich. Wer sich im Vorfeld über den Gewässerzustand informiert, vermeidet gesundheitliche Risiken.
Urlaub – das ist für viele Erholungssuchende gleichbedeutend mit Sonne, Strand und Meer. Jeder, der Erholung am oder im Wasser sucht, möchte, dass die Gewässer keine Gesundheitsgefahren bergen. Damit die Risiken möglichst gering und unter Kontrolle bleiben, werden in der Europäischen Union offiziell registrierte Badegewässer während der Saison bereits seit den 70er Jahren regelmäßig überwacht.
Rechtliche Grundlagen und Zuständigkeiten
Die novellierte EU-Badegewässer-Richtlinie trat am 24. März 2006 in Kraft. Die Bundesländer haben die neue EU-Badegewässer-Richtlinie in nationales Recht umgesetzt und entsprechende Landesverordnungen verabschiedet. In Deutschland gibt es rund 2.300 Badegewässer die gemäß EU-Badegewässer-Richtlinie erfasst und überwacht werden, davon etwa 360 an der Nord- und Ostseeküste, 37 an Flüssen und rund 1.900 an Seen. Die Länder sind für den Vollzug zuständig, das heißt unter anderem für die Ausweisung und Überwachung der EU-Badegewässer. Sie veröffentlichen auch die Informationen zur Qualität ihrer Badegewässer.
Probleme und Gefährdungen
Baden ist gesundheitsfördernd, kann aber auch mit einigen gesundheitlichen Risiken verbunden sein. Dies hat verschiedene Gründe:
- Freie Badegewässer an Flussläufen, Binnenseen und im Küstenbereich der Meere können unter Umständen mit Krankheitserregern belastet sein. Derartige hygienische Probleme werden hauptsächlich durch Einleitungen aus Kläranlagen und Mischwasserüberläufen (Regenwasser vermischt mit Abwasser bei Starkregen) sowie Abschwemmungen von städtischen und landwirtschaftlichen Flächen verursacht. Dies kann Erkrankungen der Badenden auslösen, die mit Fieber, Durchfall und Erbrechen einhergehen können.
- Auch kann aus dem Eintrag von Nährstoffen, insbesondere von Phosphor- und Stickstoffverbindungen, ein Problem erwachsen, wenn dies zur Eutrophierung der Gewässer führt. Dies kann eine Massenentwicklung von Algen (Algenblüte) begünstigen. Besonders Cyanobakterien (grünlich aussehende "Blaualgen") bilden Toxine und Allergene. Dadurch können bei manchen Badenden akute Gesundheitsstörungen (zum Beispiel Bindehautentzündung, Hautausschlag) oder schlimmstenfalls chronische Wirkungen (Leberschädigung) hervorgerufen werden. Auch badende Hunde können hier gesundheitlich beeinträchtigt werden. Besonders nach starken Regenfällen gelangen mit dem Oberflächenabfluss auch viele Schadstoffe in die Badegewässer. Vermeiden Sie daher gegebenenfalls für einige Tage das Baden nach Starkregenereignissen bis die natürliche Selbstreinigung im Gewässer diese Beeinträchtigungen wieder reduziert hat.
- Eine hohe Konzentration von Wasservögeln kann zu einer Verschmutzung von Badeseen durch Fäkalien führen. Vielerorts wachsen die Populationen durch das Füttern der Tiere rasant an. Unterlassen Sie daher das Füttern und helfen Sie dadurch mit, eine Gewässerverunreinigung zu vermeiden.
Trübes Wasser muss nicht unbedingt ein Zeichen für eine schlechte Badegewässerqualität sein. Andererseits kann aber auch klares Wasser bakteriologisch belastet sein.
Die aktuelle Situation in Deutschland
Viele Verschmutzungsquellen wurden in den letzten Jahren in Deutschland deutlich vermindert. Durch die Modernisierungen der Kläranlagen und die Regulierung des Stoffeintrags aus Landwirtschaft und Industrie konnte die Qualität der deutschen Badegewässer stetig verbessert werden. Auch Ringkanalisationen zum Schutz von Seen leisten einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität. Durch aktuelle Maßnahmenprogramme im Zuge der EU-Wasserrahmenrichtlinie und weitere Ausbaumaßnahmen an Kläranlagen durch die am 1. Januar 2025 in Kraft getretene EU-Kommunalabwasserrichtlinie werden weitere Verbesserungen der Gewässergüte erreicht.
Bei ausgewiesenen Badegewässern kann man das Baden gefahrlos genießen. Badeverbotshinweise und Informationen über die Qualität der Gewässer oder den Zustand der Strände sind allerdings ernst zu nehmen. Für die Überwachung der Qualität der Badegewässer sind die Bundesländer verantwortlich, die auch detaillierte Informationen über die jeweilige Badegewässersituation in ihrem Land veröffentlichen.