Rund um die Insel Helgoland werden in Tauchgängen Braunalgen untersucht. Diese sondern die noch kaum erforschte Zuckerverbindung Fucoidan ab, die durch Kohlenstoffbindung zum natürlichen Klimaschutz beitragen könnte. LABLUC ermittelt die möglichen Kohlenstoffspeicherpotenziale.
Gefördert über
Fördermaßnahmen im ANKProjektdaten
Projektdauer
04/2025 - 03/2029
Förderjahr
2025
Land
Deutschland
Ort/Region
Schleswig-Holstein
Fördersumme
893.259,07 Euro (zuzüglich Landesanteil)
Themenbereich
Naturschutz, Natürlicher Klimaschutz
Kontakt
Land Schleswig-Holstein in Gestalt von Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur und Landesamt für Umwelt mit dem Verbundpartner MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
Fördernehmer
Land Schleswig-Holstein in Gestalt von Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur und Landesamt für Umwelt mit dem Verbundpartner MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen
Ähnlich wie Wälder an Land binden Braunalgenwälder im Meer durch Photosynthese Kohlendioxid und wandeln es in organische Moleküle um. Die Besonderheit der Braunalgen: Sie binden den Kohlenstoff, indem sie große Mengen komplexer Polysaccharide produzieren und freisetzen – insbesondere Fucoidan. Diese Moleküle sind offenbar gegen den Abbau in der Meeresumwelt resistent und binden so große Mengen an Kohlenstoff über Jahrtausende. Vor dem Hintergrund der Klimakrise gewinnt das Verständnis des Beitrags von Fucoidan zur marinen Kohlenstoffbindung zunehmend an wissenschaftlichem und gesellschaftlichem Interesse.
LABLUC – "Kelp [Laminaria spp.] und andere Brauntange als Blue-Carbon-Kohlenstoffspeicher bei Helgoland" – setzt hier an und untersucht das Kohlenstoffbindungspotenzial von Braunalgen auf der Nordseeinsel Helgoland durch eine Kombination aus Feldmessungen von Fucoidan mit Bewertungen der Ausdehnung lokaler Braunalgenwälder. Dabei sollen auch mögliche langfristige Kohlenstoffsenken identifiziert werden, um diese künftig gegebenenfalls besser schützen zu können. Helgoland bietet als quasi Punktquelle ein einzigartiges natürliches Labor für diese Untersuchungen, da es die einzigen ausgedehnten Braunalgenpopulationen der deutschen Nordseebucht beherbergt.
Projektziele
Ziel des Projekts ist es, ein Modell zu entwickeln, das das Kohlenstoffspeicherpotenzial von Braunalgen rund um Helgoland quantifiziert. In Zukunft könnte dieses Modell die Bedeutung von Braunalgen für den Natürlichen Klimaschutz erklären und eine wissenschaftliche Grundlage für Schutz- und Wiederherstellungsmaßnahmen bieten. Da die Algenzucht als nachhaltige Quelle für Nahrungsmittel und Rohstoffe weltweit expandiert, wird diese Arbeit international dazu beitragen, das derzeit noch unbekannte Kohlenstoffspeicherpotenzial, das von Algenfarmen ausgeht, zu klären.
Maßnahmen
Im Projekt werden die Fucoidan-Exsudationsraten (Abscheidung und Freilassung) für drei Braunalgenarten, die rund um Helgoland reichlich vorkommen, durch In-situ-Inkubationen, das heißt direkt im Meer, bestimmt. Die Umweltstabilität der abgeschiedenen Fucoidane wird durch gezielte Wasser- und Sedimentprobenahmen rund um die Insel bewertet. Die Quantifizierung und molekulare Charakterisierung dieser Fucoidane erfolgt mithilfe hochauflösender Analysetechniken, die durch das Projektteam entwickelt wurden. Parallel dazu wird die Ausdehnung der Braunalgenwälder rund um Helgoland mit hydroakustischen Methoden kartiert. Die Synthese dieser Daten ermöglicht es, ein robustes Modell zu erstellen und das Kohlenstoffspeicherpotenzial dieses einzigartigen Ökosystems zu bewerten.