Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit teilt mit:
   Im Rahmen des gemeinsamen Umweltschutzpilotprojekts "Kommunale Abwasserbehandlungsanlagen Nordböhmen", das vom Bundesumweltministerium mit insgesamt acht Millionen DM gefördert wird,    ist in Deutschland und der Tschechischen Republik ein Ausbildungsprogramm für das künftige Bedienungspersonal der neuen Anlagen durchgeführt worden. Die acht tschechischen    Auszubildenden haben nunmehr ihr Qualifizierungsprogramm erfolgreich absolviert und erhielten heute in Dresden ihre Zertifikate. Für den in Deutschland stattfindenden Teil der Ausbildung    hatte das Bundesumweltministerium einen Zuschuß von 600 000 DM zur Verfügung gestellt. 
   
   "Mit dem Bau der Kläranlagen in Nordböhmen, der gut vorankommt, und der damit verbundenen Ausbildung des Betriebspersonals ist eine wichtige Etappe in der deutsch-tschechischen    Zusammenarbeit im Umweltbereich erreicht worden. Das gemeinsame Pilotprojekt ist ein Beitrag zur dringend notwendigen Modernisierung der Infrastruktur in der Industrieregion, bringt die    wirtschaftliche Entwicklung dort voran und wird eine deutliche Entlastung der Elbe bewirken." Dies erklärte Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel heute in Bonn anläßlich    der Verabschiedung der Stipendiaten. 
   
   Das dreimonatige Ausbildungsprogramm des künftigen Klärwerkspersonals in der sächsischen Landeshauptstadt umfaßte in erster Linie die Handhabung moderner    Abwasserbehandlungsanlagen. Die Vermittlung des theoretischen Wissens wurde durch Praktika in sächsischen Kläranlagen ergänzt. Das Programm wurde durch die Sächsische    Bildungsgesellschaft für Umweltschutz und Chemieberufe mbH unter Federführung des Vereins zur Förderung des Internationalen Transfers von Umwelttechnologie (ITUT e.V.)    durchgeführt. Auch die mit dem Bau der Kläranlagen in Nordböhmen beauftragten deutschen Unternehmen beteiligten sich durch mehrtägige Seminare, um Einblicke in die Praxis der    modernen Technik zu vermitteln. 
   Die Erfahrungen dieses Ausbildungsprogramms werden für zwei weitere, ebenfalls vom Bundesumweltministerium geförderte deutsch-tschechische Projekte im Luft- und Abwasserbereich genutzt,    so bei der Errichtung einer Kläranlage in Decin (Tetschen) und beim Aufbau eines mobilen Fernmeßsystems für Luftverunreinigungen. Des weiteren wird eine biologische    Abwasserbehandlungsanlage für die Firma Spolchemie in Usti nad Labem (Aussig) mit deutscher Hilfe errichtet. Für diese Projekte stellt das Bundesumweltministerium insgesamt 11,8    Millionen DM zur Verfügung. Seit 1992 wurden insgesamt 77 Millionen DM für deutsch-tschechische Umweltprojekte bewilligt. 
   
   Das jetzt ausgebildete Personal wird künftig in den beiden nordböhmischen Abwasserbehandlungsanlagen in Roudnice nad Labem (Raudnitz an der Elbe) sowie in Ceska Kamenice (Böhmisch    Kamnitz) tätig sein. Für beide Anlagen wurde im April dieses Jahres der Grundstein gelegt. Mit den Tief- und Hochbauarbeiten ist - ebenso wie für die Klärschlammbehandlung -    bereits begonnen worden. Die Mitte 1998 vorgesehene Inbetriebnahme der Kläranlage wird die Elbe erheblich entlasten. So soll die Anlage Roudnice im Endausbau dafür sorgen, daß    zwischen 85 und 97 Prozent der Schmutzfracht sowie jährlich 560 Tonnen organischer Verbindungen, 40 Tonnen Stickstoff und 11 Tonnen Phosphor zurückgehalten werden. 
   
   Bundesumweltministerin Dr. Angela Merkel: "Ohne gut geschultes, motiviertes Personal bleibt auch die modernste Umwelttechnik ohne Wirkung. Deshalb bin ich erfreut, daß die künftigen    Mitarbeiter der beiden Kläranlagen die für sie neuen Herausforderungen erfolgreich bewältigt haben. Angesichts der umfangreichen Sanierungsaufgaben und der bestehenden Defizite in    der Umweltinfrastruktur in der Tschechischen Republik hoffe ich, daß das erworbene Wissen und Können weitergegeben wird. Die Bundesrepublik ist bereit, auch künftig    deutsch-tschechische Anstrengungen im Umweltschutz weiter zu vertiefen."