Bundesumweltminister Carsten Schneider hat gestern in Berlin die Empfehlungen des Wissenschaftlichen Beirats für Natürlichen Klimaschutz (WBNK) zur Weiterentwicklung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) entgegengenommen. Der WBNK, ein unabhängiger Expertenrat, der das Bundesumweltministerium berät, hat umfassende Empfehlungen erarbeitet, um die Klimaschutzfunktion von natürlichen Lebensräumen wie Mooren, Wäldern, Auen, Böden und Küstengebieten wiederherzustellen, weiter zu stärken und die Ziele des Klimaschutzgesetzes für den Landnutzungssektor (LULUCF) in Deutschland zu erreichen.
Bundesumweltminister Schneider: "Wenn wir die Natur schützen und stärken, hilft sie uns auf vielfältige Weise: zum Beispiel durch langfristig genügend sauberes Wasser, Kühlung bei Hitze und gesunde Böden für unsere Nahrung. Das zahlt gleichzeitig auf den Klimaschutz ein, denn nasse Moore, Auen, gesunde Wälder und Böden binden große Mengen an Kohlenstoff. Natürliche Lösungen sind ein wichtiger Baustein meiner Klimapolitik. Die Empfehlungen aus der Wissenschaft helfen dabei, unsere Förderprogramme gezielt weiter zu entwickeln und im Landnutzungssektor wieder auf Kurs zu kommen. Wir werden diese Empfehlungen sorgfältig prüfen und als eine wichtige fachliche Grundlage für die Erarbeitung des Klimaschutzprogramms der Bundesregierung heranziehen, das ich bis Ende des Jahres vorlegen will."

Natürliche Lebensräume wie Moore, Auen, Wälder, Böden und Küstengebiete sind als Kohlenstoffsenken für die Erreichung der Klimaschutzziele im Landnutzungssektor zentral. Gleichzeitig geraten sie durch den fortschreitenden Klimawandel immer stärker unter Druck. Denn Extremwetterereignisse wie anhaltende Dürren, schwächen die Klimaschutzfunktion von Wäldern und verursachen auch wirtschaftliche Schäden für Waldbesitzer und Landnutzende.
Das Gutachten des WBNK führt den dringenden Handlungsbedarf im Landnutzungssektor vor Augen, der in den letzten Jahren von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle geworden ist. Die Empfehlungen des WBNK basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Praxis. Sie umfassen eine Vielzahl von Maßnahmen, um Deutschland zurück auf den Pfad zur Erreichung der landnutzungsbezogenen Ziele aus dem Klimaschutzgesetz zu bringen. Erforderlich ist, die Kohlenstoffsenken in Deutschland zu stärken, durch die Art der Landnutzung bedingte Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen zu fördern. Dazu gehören unter anderem die Wiedervernässung entwässerter Moore, die naturnahe Waldbewirtschaftung einschließlich Waldumbau hin zu naturnahen, resilienten Mischwäldern, klimafreundliche Landnutzungspraktiken und der verantwortungsbewusste Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Holz.
Der WBNK ist ein unabhängiger Expertenrat, der im März 2024 eingerichtet wurde, um das Bundesumweltministerium zu Fragen des Natürlichen Klimaschutzes in Deutschland und zur Umsetzung des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) zu beraten. Die sechzehn Mitglieder des WBNK sind renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Expertinnen und Experten, kommen aus verschiedenen Disziplinen und verfügen über umfassende Expertise zu Schutz, Stärkung und Wiederherstellung von Wäldern, Auen, Böden, Mooren, Meeren, Gewässern sowie städtischen und ländlichen Grünflächen.
Über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz:
Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sorgt das Bundesumweltministerium dafür, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz sowie ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Intakte Ökosysteme spielen dabei eine entscheidende Rolle. Wälder und Auen, Böden und Moore, Meere und Gewässer, Grünflächen in der Stadt und auf dem Land sind natürliche Klimaschützer: Sie binden Kohlendioxid aus der Atmosphäre und speichern es langfristig. Gleichzeitig können sie die Folgen des Klimawandels mildern, indem sie Hochwasser aufnehmen und bei Hitze für Abkühlung sorgen. Diese Potenziale sollen besser genutzt werden, um die Klimakrise und das Artenaussterben gezielt anzugehen. Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz sieht dafür insgesamt 69 Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern vor.
Für das Jahr 2025 ist eine erste umfassende Bestandsaufnahme zur Umsetzung des 2023 gestarteten Aktionsprogramms vorgesehen.