– Es gilt das gesprochene Wort –
Sehr geehrte Frau Ministerin Warken, liebe Kollegin,
sehr geehrter Herr Kolterjahn,
sehr geehrte Frau Präsidentin Dr. Paulini,
Kolleginnen und Kollegen Abgeordnete,
sehr verehrte Damen und Herren,
ich begrüße Sie sehr herzlich hier in der Akademie der Wissenschaften. Seit über 300 Jahren wird hier über wissenschaftliche Themen diskutiert.
Heute soll es um die Wirksamkeit des Mammographie-Screening-Programms gehen – wir setzen diese Tradition also fort.
Denn vor Kurzem wurde dazu eine Studie abgeschlossen. Das Forschungsvorhaben mit dem Titel: "Evaluation der Brustkrebsmortalität im Mammographie-Screening-Programm" hat wissenschaftlich untersucht, ob Brustkrebsfrüherkennungsuntersuchungen die Heilungschancen verbessern und damit die Sterblichkeitsrate senken.
Ich werde nicht auf die Details der Studie eingehen, kann aber sagen: Die Ergebnisse sind sehr erfreulich. Sie zeigen deutlich, dass das Programm wirkt.
Sie zeigen auch, dass die Brustkrebsfrüherkennung dazu beiträgt, Leben zu retten und die Lebensqualität von Krebspatientinnen zu verbessern.
Das sind gute Nachrichten für die Frauen, die am Mammographie-Screening-Programm teilnehmen.
Die Brustkrebsfrüherkennung ist seit 2005 fester Bestandteil in der Gesundheitsvorsorge bei Frauen. Heute haben knapp 15 Millionen Frauen zwischen 50 und 75 Jahren einen Anspruch auf diese Früherkennungsuntersuchung. Ich möchte daran erinnern, dass es eine Entscheidung des Deutschen Bundestages vor über 20 Jahren war, dieses Screening-Programm einzuführen.
Der Gesetzgeber hat damit weitsichtig gehandelt und einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsvorsorge von Frauen geleistet.
Immer wenn Röntgenstrahlung in der Medizin an gesunden Menschen eingesetzt wird, muss überprüft werden, ob der Nutzen die Risiken der Untersuchung übersteigt.
Dieser Schutz der Bevölkerung vor unnötiger Strahlenexposition ist eine wesentliche Aufgabe des Bundesumweltministeriums.
Wir sind für den Strahlenschutz in Deutschland zuständig und setzen das sogenannte "Rechtfertigungsprinzip" um. Es besagt, dass jede Anwendung von Strahlung am Menschen nur dann erlaubt ist, wenn der Nutzen für den Einzelnen oder die Gesellschaft größer ist, als der mögliche gesundheitliche Schaden.
Es ist also eine Abwägung zwischen Nutzen und Risiko. Und genauso gilt: Strahlung darf nur dann eingesetzt werden, wenn es wirklich notwendig ist.
Bei der Einführung des Screening-Programms fiel die Bewertung positiv aus. Die heute präsentierte Studie belegt, dass diese Entscheidung richtig war
Ich freue mich, dass das Screening-Programm ganz konkrete Verbesserungen für die Gesundheitsvorsorge von Millionen von Frauen in Deutschland bedeutet.
Oft gibt es Bedenken wegen der Röntgenstrahlung, die bei dieser Untersuchung zum Einsatz kommt. Diese Sorge vor etwas, was man nicht sehen, hören oder riechen kann, ist nachvollziehbar.
Fest steht aber: Die Röntgenstrahlung ermöglicht in der Medizin eine Vielzahl von Untersuchungsmethoden, die nicht mehr wegzudenken sind.
Sie bieten eine nicht-invasive Möglichkeit, in den menschlichen Körper zu sehen und Veränderungen zu erkennen, wie zum Beispiel Krebs.
Trotz der Vorteile dürfen die Risiken nicht ignoriert werden. Entscheidend ist der sachgerechte Umgang mit der Röntgenstrahlung. Nur so kann man die Risiken auf ein vertretbares Maß beschränken, den Nutzen aber maximieren.
In Deutschland werden jedes Jahr mehr als drei Millionen Frauen im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung untersucht.
Im Nachhinein betrachtet hätten die meisten von ihnen diese Untersuchung nicht gebraucht – denn sie sind gar nicht an Brustkrebs erkrankt. Deshalb ist es so wichtig, einen strengen Maßstab an den Strahlenschutz und an die Qualität dieser Untersuchungen anzulegen.
Damit diese hohen Standards gewährleistet werden können, wird in Deutschland jedes Früherkennungsverfahren mit Röntgenstrahlung vor der Einführung vom Bundesamt für Strahlenschutz wissenschaftlich bewertet. Erst wenn die Bewertung ergibt, dass der Nutzen die potenziellen Risiken übersteigt, wird die Früherkennung vom Bundesumweltministerium durch eine Rechtsverordnung zugelassen.
Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Mit dem Mammographie-Screening-Programm lässt sich diese Erkrankung früh erkennen. Damit werden die Heilungschancen deutlich verbessert.
Das belegt die exzellente Studie, die hier heute präsentiert wird.
Deshalb kann ich nur dazu aufrufen, das Angebot zum Screening zu nutzen. Ich bedanke mich im Namen des Bundesumweltministeriums bei allen Beteiligten, die zu diesem anspruchsvollen Projekt beigetragen haben.
Durch Ihr Engagement und die gute Zusammenarbeit konnte das Projekt erfolgreich abgeschlossen werden.
Ich freue mich, dass Sie heute hier sind, um über die Ergebnisse zu diskutieren. Sie helfen damit, den Strahlenschutz – und damit den Gesundheitsschutz – in der Medizin weiter zu verbessern.
Herzlichen Dank!