Welche Auswirkungen gab es in Deutschland durch den atmosphärischen Transport radioaktiven Materials aus Japan?
FAQDie infolge des Reaktorunfalls in Fukushima in die Atmosphäre freigesetzten radioaktiven Stoffe (Radionuklide) wurden mit dem Wind lokal, regional und global verfrachtet und gelangten in der Folge ins Meer oder wurden auf der Erdoberfläche deponiert. Wohin welche radioaktiven Stoffe gelangten, hing wesentlich vom Zeitpunkt der Freisetzung und von den dann herrschenden Wetterbedingungen wie Wind und Niederschläge ab. Strahlenbelastungen für den Menschen entstanden in den ersten Wochen nach dem Unfall durch das Einatmen von und die äußere Bestrahlung durch die in der Luft befindlichen radioaktiven Stoffe, später nur noch durch die auf dem Boden deponierten Radionuklide und durch die Aufnahme von Radionukliden über die Nahrung
Nach dem Reaktorunfall erhöhten sich in Deutschland die Jod-131 und Cs-134/137 Konzentrationen in der Luft für etwa einen Monat. Die gemessenen Konzentrationen waren aber so gering, dass sie keine gesundheitliche Gefährdung für die Menschen und die Umwelt in Deutschland und Europa darstellten. Die daraus resultierende Strahlenbelastung der Menschen betrug einige Millionstel Millisievert (mSv) insgesamt, was als sehr gering im Vergleich zur mittleren Strahlenbelastung durch natürliche Radionuklide in der Umwelt von 2,1 mSv pro Jahr einzustufen ist. Nach der Freisetzung der primär leicht flüchtigen Radionuklide wurden diese mit den Luftmassen global über die gesamte nördliche Erdhalbkugel verteilt. Während des Transports nahm die Konzentration der radioaktiven Stoffe in der Luft mit zunehmender Entfernung vom Unfallort durch Verdünnung kontinuierlich ab. Zusätzlich verringerte sich die Konzentration der radioaktiven Stoffe dadurch, dass ein Teil der Radionuklide unterwegs ausgewaschen wurde, sowie durch radioaktiven Zerfall insbesondere der kurzlebigen Radionuklide Jod-131 und Tellur-132, die zu Beginn des Unfalls in Japan Dosis bestimmend waren. Durch diese Verdünnungseffekte kamen in Europa nur noch sehr geringe Aktivitäten in der Luft in Deutschland an, die nur mit den aufwändigen Methoden der Spurenanalyse nachzuweisen waren. Am 23. März 2011 wurde erstmals Jod-131 und Cs-134/137 in den Luftproben an den Spurenmessstellen in Braunschweig, Potsdam und Offenbach nachgewiesen, am darauf folgenden Tag dann auch an der Messstation Schauinsland bei Freiburg. Die maximalen Aktivitätskonzentrationen wurden etwa eine Woche später erreicht und lagen für Jod-131 bei einigen tausendstel Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m³) Luft, für Cäsium-137 bei einigen zehntausendstel Bq/m³Luft an den vier Messstationen. Danach nahmen die Aktivitätskonzentrationen der Radionuklide kontinuierlich ab. Seit Ende Mai 2011 liegen die Messwerte wieder auf dem gleichen Niveau wie vor der Reaktorkatastrophe von Fukushima. Im Vergleich dazu liegt die Konzentration des natürlich vorkommenden Edelgases Radon und dessen an Luftstaub gebundenen Folgeprodukten bei einigen Bq/m³ Luft im Freien und bei etwa 50 Bq/m³ im Mittel in Häusern. Standortabhängig schwanken diese Werte, weil die Radonkonzentration vom geologischen Ausgangsgestein und der Wetterlage beeinflusst wird.
Reise- und Sicherheitshinweise für Japan sind über die Internetseite des Auswärtigen Amtes abrufbar.
Enthalten in Fragen und Antworten zu
Situation in Japan sowie mögliche Auswirkungen in Deutschland
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