Bundesumweltminister Carsten Schneider hat eine Initiative gestartet, um in Städten wie auch auf dem Land für mehr Wasserspeicher und Abkühlung zu sorgen. Neben technischen Lösungen zur Regenwasserspeicherung ist die Natur in Form von Straßenbäumen, Mooren und Wäldern dabei die beste Verbündete gegen Hitzewellen und Trockenheit, aber auch gegen Starkregen und Überschwemmungen. Die Initiative umfasst Maßnahmen für den Waldumbau, nasse Landwirtschaft in wiedervernässten Mooren, Entsiegelung, Stadtnatur, beschleunigte Planung sowie mehr gemeinsame Finanzierung von Bund und Ländern. Bundesumweltminister Schneider besucht heute dazu auch verschiedene Projekte in Berlin und Brandenburg.
Bundesumweltminister Schneider: "Die Natur ist unsere wichtigste Verbündete, sowohl gegen Hitze und Trockenheit, als auch gegen Starkregen und Überschwemmungen. Wenn wir es richtig anstellen, hilft sie uns, Wasser zu speichern und Landschaften abzukühlen. In Städten können Straßenbäume oder entsiegelte Flächen im Sommer mehrere Grad Unterschied machen. Auf dem Land wirken Wälder und Moore wie natürliche Klimaanlagen und speichern zugleich Wasser. Früher ging es darum, dass Wasser möglichst abfließt. Heute sind wir gut beraten, das Wasser in der Landschaft zu halten, als Vorsorge für die nächste Dürre. Dafür zu sorgen, dass auch unsere Kinder noch genügend Grundwasser und Abkühlung finden, ist eine der sinnvollsten Zukunftsinvestitionen, die eine Gesellschaft machen kann."
Die Initiative für Wasserspeicher und Abkühlung umfasst fünf Punkte, mit denen das Bundesumweltministerium Maßnahmen zur Klimaanpassung und für Klimaschutz bündelt und gezielt vorantreibt. Vorsorge gegen Hitze, Dürre und Überschwemmungen ist dabei eine Daueraufgabe, an der die Länder und Kommunen arbeiten. Dazu benötigen sie häufig Unterstützung. Bundesumweltminister Schneider will darum mehr gemeinsame Investitionen von Bund und Ländern ermöglichen und setzt sich in den Haushaltsverhandlungen für ein neues Sonderprogramm für Naturschutz und Klimaanpassung ein.
Das Bundesumweltministerium unterstützt Kommunen bereits im Rahmen der Deutschen Anpassungsstrategie (DAS) durch Fachkräfte vor Ort (Anpassungsmanagerinnen und Anpassungsmanager). Zum anderen ermöglicht das KfW-Programm "Natürlicher Klimaschutz in Kommunen", Stadtnatur im öffentlichen Raum zu schaffen und zum Beispiel Bäume zu pflanzen. Das Programm war in diesem Jahr bereits so erfolgreich, dass die Mittel weitgehend ausgeschöpft sind. Umweltminister Schneider hat darum entschieden, das Programm von 178 Millionen Euro auf 385 Millionen Euro aufzustocken. Erstmals können damit in diesem Jahr auch Projekte zur Entsiegelung von Flächen gefördert werden.
Damit Wälder ihre natürlichen Funktionen als Wasserspeicher und Klimaanlage wiedererlangen, fördert das Bundesumweltministerium in Zusammenarbeit mit dem Bundeslandwirtschaftsministerium Waldbesitzende gezielt beim schnelleren Umbau zu naturnahen, klimaangepassten Wäldern. Das Bundesumweltministerium wird die Mittel für das stark nachgefragte Programm "Klimaangepasstes Waldmanagement" für zehn Jahre um zehn Millionen Euro auf 145 Millionen Euro jährlich aufstocken. Damit können weitere 120.000 Hektar für klimaangepasstes Waldmanagement gewonnen werden.
Auch Moore können großflächig wieder zu Wasserspeichern werden. Bislang gab es bereits eine Förderung zur Wiedervernässung in Schutzgebieten. Diese soll ergänzt werden um eine Förderung, die großflächig eine nasse Bewirtschaftung von landwirtschaftlich genutzten Flächen ermöglicht. Das Bundesumweltministerium wird daher noch in diesem Jahr eine neue Förderrichtlinie für nasse Landwirtschaft ("Palu-Richtlinie") vorlegen. Kurzfristig startet das Bundesumweltministerium außerdem zusammen mit der Landwirtschaftlichen Rentenbank einen Förderaufruf, um Naturschutzvereinigungen und landwirtschaftliche Betriebe bei der Anschaffung moorbodenschonender Landmaschinen zu unterstützen.
Schließlich gilt es, Renaturierungs- und Wiedervernässungsvorhaben zu beschleunigen. Solche Zukunfts-Infrastrukturprojekte müssen sorgfältig geplant und vor Ort gemeinsam mit einer Reihe von Akteuren umgesetzt werden. In der Praxis stellt das – wie bei anderen großen Infrastrukturvorhaben wie Schienen- oder Stromnetzausbau – hohe Anforderungen an Planungsbüros, Behörden, Kommunen und alle Beteiligten. Deshalb wird das Bundesumweltministerium auch für die natürlichen Zukunfts-Infrastrukturen und Wasserspeicher praxiswirksame Beschleunigungspotentiale identifizieren und bei der Umsetzung nutzen.