– Es gilt das gesprochene Wort! –
Liebe Mitglieder der Community Nachhaltige Digitalisierung,
liebe Gäste,
herzlich willkommen zur fünften Jahreskonferenz der Community Nachhaltige Digitalisierung. Sie findet zum dritten Mal hier in diesen Räumen in Präsenz statt und zum ersten Mal in dieser Legislatur in einem neu zugeschnittenen Bundesumweltministerium.
Die diesjährige Konferenz steht unter dem Motto: "Nachhaltig. Digital. Zirkulär." – ein Titel, der nicht nur Programm ist, sondern auch den Kern der Digitalpolitik im BMUKN trifft.
Denn: Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Wir müssen sie nutzen, um die großen Herausforderungen unserer Zeit anzugehen – Klimaschutz, Umweltschutz, Ressourcenschonung, Biodiversität und soziale Teilhabe.
Die Digitalisierung hat das Potential die notwendige Transformation zu beschleunigen. Uns ist aber wichtig: sie muss auch selbst nachhaltig, das heißt klimafreundlich und ressourceneffizient ausgerichtet werden.
Da passt es gut, dass die Verantwortung für die nationale, europäische und internationale Klimaschutzpolitik wieder in unserem Ressort liegt.
Ein wichtiger politischer Schwerpunkt des Bundesumweltministeriums bleibt die Kreislaufwirtschaft, die wir als wirtschafts- und innovationspolitisches Zukunftsfeld ausbauen wollen. Zur Umsetzung und Flankierung der im letzten Dezember beschlossenen Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (kurz: NKWS), stehen uns in den nächsten vier Jahren rund 260 Millionen Euro zur Verfügung.
Dazu wird in Kürze ein Aktionsprogramm Kreislaufwirtschaft mit kurzfristig realisierbaren Schritten zur Umsetzung der NKWS beschlossen, das auch wichtige Impulse für Digitalisierung und Investitionsförderung setzt.
Was heißt das konkret:
Wie wollen wir die Kreislaufwirtschaft digital unterstützen?
Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel – weg von der Wegwerfgesellschaft, hin zu einer Gesellschaft mit zirkulärem Design, nachhaltigem Konsum, dem Recht auf Reparatur und dem Wiedereinsatz von Materialien.
Digitale Enabler wie der digitale Produktpass, Datenräume oder Assistenzsysteme für nachhaltigen Konsum sind dabei zentrale Bausteine, die entwickelt werden. Sie machen Stoffströme sichtbar, bringen Angebot und Nachfrage zusammen und schaffen damit die Grundlage für die Schonung unserer Ressourcen.
Mit unserer neuen Digitalisierungsinitiative zur Schließung der Stoffkreisläufe wollen wir der Kreislaufwirtschaft den notwendigen Schub verleihen. Diese Initiative ist im Koalitionsvertrags angekündigt und ein zentraler Baustein der Umsetzung der NKWS.
Mit der Digitalisierungsinitiative sollen bereits bestehende digitale Ansätze mit noch zu entwickelnden Lösungen unter einem Dach zusammengefasst, koordiniert und skaliert werden. Erforderlich ist ein gemeinsames Handeln von Politik und Wirtschaft einschließlich der Konsumentinnen und Konsumentinnen in allen Phasen des Produktlebenszyklus.
Ich möchte hier exemplarisch drei geplante Maßnahmen kurz vorstellen, an denen wir aktuell arbeiten:
- Mit dem neuen Kreislaufwirtschaftssystem wird sich auch die Informationslandschaft verändern – sowohl hinsichtlich der Informationsbedarfe als auch der Nutzungsmöglichkeiten. Mit unserer Initiative CEIS, das ist die Kurzform für "Circular Economy Information Ecosystem" verfolgen wir die Vision eines Datenökosystems, welches den Austausch von Daten und Informationen sektor- und wertschöpfungskettenübergreifend ermöglicht. Im CEIS werden Informationsflüsse technisch so abgebildet, dass Wirtschaft und Verwaltung nicht noch mehr leisten müssen, sondern bei der Erfüllung von Berichts- und Transparenzpflichten entlastet werden und die Wirkungsmessung politischer Maßnahmen unterstützt wird.
- Auch Künstliche Intelligenz ist ein zentraler Treiber für die Kreislaufwirtschaft. Sie hilft Ressourcen effizienter zu nutzen und Stoffströme intelligenter zu steuern. Von der Erprobung neuer Materialien über die Verbesserung im Produktdesign bis hin zur Optimierung von Produktionsprozessen und Recyclingmöglichkeiten eröffnet KI enorme Potentiale, die wir im Rahmen der NKWS gezielt über den GreenAI Hub und unsere Förderinitiative KI-Leuchttürme adressieren.
- Der Konsum von Produkten und Dienstleistungen hat direkt oder indirekt weitreichende Umweltauswirkungen. Es gibt schon sehr viele digitale Ansätze, um zirkulären Konsum zu unterstützen. Diese sind aber noch nicht breit verfügbar. Dieses Problem wollen wir mit einer Skalierungsstelle angehen. Mit dem Projekt sollen ab 2026 innovative digitalen Lösungen für den nachhaltigen Konsum mit Beratungsangeboten von der Nische in den Mainstream gebracht.
Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft ist ein Win-Win-Thema:
- Kreislaufwirtschaft dient nicht nur der Ressourcenschonung, sondern insbesondere auch dem Klimaschutz und dem Erhalt der Artenvielfalt.
- Bei immer knapperen globalen Ressourcen steigert sie die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen und unsere Unabhängigkeit von Rohstoffimporten. Dies hat in der aktuellen politischen Weltlage besondere Bedeutung und stärkt die Resilienz unserer Wirtschaft und Gesellschaft.
Gleichwohl ist die Transformation zur Kreislaufwirtschaft eine große Herausforderung, die wir nur gemeinsam angehen können.
Die Community Nachhaltige Digitalisierung hat daher eine sehr wichtige Rolle: Mit über 1.550 Mitgliedern aus Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Lehre und Forschung ist die Community ein starkes und breit aufgestelltes Sprachrohr für neue Ideen.
Sie stärkt die digitalen Kompetenzen in der Gesellschaft, bringt neue Projekte auf den Weg und zeigt uns neue digitalpolitische Ideen aus der Gesellschaft.
Dies zeigt sich auch hier und heute auf der Community Convention: Es werden insgesamt acht Beiträge zur Kreislaufwirtschaft aus der Wirtschaft, der Forschung, Bundesverwaltung und von engagierten Vereinen vorgestellt.
Für dieses großes Engagement möchte ich mich sehr herzlich bei Ihnen bedanken. Gemeinsam können wir die Kreislaufwirtschaft in Deutschland voranbringen. Es würde mich deshalb auch sehr freuen, wenn die Community zukünftig auch die Digitalisierungsinitiative eng begleitet.
Die Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen ist uns ein wichtiges Anliegen. Daher sind Ihre Erfahrungen, Ideen, Fragen und Projekte als Flankierung unserer politischen Maßnahmen herzlich willkommen.
Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Konferenz, spannende Diskussionen und viele neue Impulse.
Vielen Dank!