Welche Auswirkungen hatte das Fischsterben auf den Fischbestand der Oder?

FAQ

Aufgrund der Dokumentation abgesammelter verendeter Fische im Sommer 2022 wurde zunächst von einem Verlust von etwa 360 Tonnen Fisch ausgegangen. Dieser Wert war jedoch mit einer Dunkelziffer behaftet und erlaubte keine Aussagen zu einzelnen Arten bzw. deren natürlichem Erholungspotential.

Um die Ursachen und Folgen der Oderkatastrophe besser zu verstehen und Handlungsoptionen für eine Vermeidung künftiger Fischsterben zu entwickeln, wurde Anfang 2023 das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) mit einem „Sonderuntersuchungsprogramm Oder“ beauftragt. In diesem werden die Schäden und die natürliche Regeneration der Fische und des Ökosystems untersucht, der chemische und ökologische Zustand der Grenzoder engmaschig überwacht sowie die Bedingungen zur Bildung und Wirkmechanismen der Algengifte weiter aufgeklärt. Die Ergebnisse sollen auch zur Entwicklung eines Frühwarnsystems beitragen. Das Vorhaben wird als Modellvorhaben des Bundesnaturschutzfonds mit rund 4,8 Millionen Euro bei einer Laufzeit von gut drei Jahren durch BMUKN gefördert. Das IGB führt seit vielen Jahren regelmäßig wissenschaftliche Befischungen durch, deren Daten Vergleiche zu früheren Populationen erlauben.

Die ersten Zwischenergebnisse des IGB im Sommer 2023 zeigten erhebliche Einbrüche bei den Beständen und bei der Biomasse verschiedener Fischarten. Auf Basis der vorliegenden Daten schätzte das IGB, dass 2022 tatsächlich bis zu 1.000 Tonnen Fische in der Oder verendeten bzw. mehr als die Hälfte aller Fische Opfer der Oderkatastrophe geworden waren.

Im Jahr nach der Oderkatastrophe konnte aufgrund guter Frühjahrs-Bedingungen und dem Fangverzicht der Berufsfischer ein guter Jungfischjahrgang nachgewiesen werden. Durch gute Wasserstände in 2024 waren auch die Fänge im Frühjahr 2025 überdurchschnittlich hoch. Nach den Prognosen des IGB könnte sich der Gesamtbestand der Fische bis 2026/27 bei weiterhin günstigen Bedingungen vollständig erholt haben. Das massive Fischsterben hatte somit ökologische wie wirtschaftliche Schäden über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahre zur Folge.

Enthalten in Fragen und Antworten zu
Fischsterben in der Oder

Stand:

https://www.bundesumweltministerium.de/FA1951

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