Wieso soll ein Mechanismus zum Vorteilsausgleich für DSI entwickelt werden?
FAQStand der internationalen Verhandlungen zum Vorteilsausgleich
Die Vertragsstaaten der CBD beschlossen 2010 das Nagoya-Protokoll. Es regelt den Zugang zu genetischen Ressourcen und die ausgewogene und gerechte Aufteilung der Vorteile, die sich aus ihrer Nutzung ergeben. Hierzu zählt zum Beispiel eine Beteiligung an den Gewinnen aus Patenten oder auch die Einbeziehung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Herkunftsland der genetischen Ressource in die Forschungsarbeiten. Das Nagoya-Protokoll soll Biopiraterie verhindern. Unter Biopiraterie versteht das Protokoll, dass genetische Ressourcen oder das traditionelle Wissen um die Wirkung der Ressource genutzt werden, ohne eine Zustimmung der betroffenen Länder oder indigenen Völker und lokalen Gemeinschaften einzuholen und ohne diese an den erzielten Gewinnen zu beteiligen. Einige Länder, die sich in erster Linie als "Bereitstellungsländer" genetischer Ressourcen verstehen, hatten die Sorge, dass die unter CBD und Nagoya-Protokoll etablierte Vereinbarung zu Zugang und Vorteilsausgleich durch den derzeitigen Umgang mit DSI ausgehöhlt werden könnte.
Konkret sorgte sie: Wenn die Informationen über den genetischen Aufbau einer Pflanze frei zugänglich und unkompliziert abrufbar sind, würden die Nutzenden sich nicht mehr die Mühe machen, ein möglicherweise zeit- und kostenintensives Verfahren zu durchlaufen, um Zugang zur echten Pflanze zu bekommen. Damit würde der vorgeschriebenen Vorteilsausgleich entfallen. Aber nur für die Nutzung der physischen Pflanze könnte das Ursprungsland nach den geltenden Regelungen (aus dem Nagoya-Protokoll) entschädigt werden.
Enthalten in Fragen und Antworten zu
Digitale Sequenzinformationen aus genetischen Ressourcen
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