Rede von Carsten Schneider bei der UN-Ozeankonferenz zum Side-Event "Zukunft der Tiefsee"

10.06.2025
Porträt Carsten Schneider
Bei der UN-Ozeankonferenz in Nizza wirbt Carsten Schneider für eine vorsorgeorientierte Pause beim Tiefseebergbau und für klare internationale Regeln zum Schutz der Tiefsee.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Exzellenzen,
Kolleginnen und Kollegen,
Damen und Herren,

ich freue mich sehr, dass wir uns hier auf der METEOR zur "Zukunft der Tiefsee" austauschen können. Dieses Schiff hat hunderte Missionen zur Erforschung der Weltmeere hinter sich. Darunter waren auch Erkundungen der internationalen Tiefsee. Nur dank solcher Missionen konnte die Meeresforschung bahnbrechende Fortschritte machen.

Trotzdem gilt: Wir wissen immer noch sehr wenig über die Tiefsee. Im Fachjournal "Science Advances" ist kürzlich eine Berechnung publiziert worden, dass gerade einmal 0,001 Prozent des Meeresgrundes der Tiefsee bisher erforscht sind. Das entspricht etwa der Landfläche der Mittelmeerinsel Mallorca.

Es ist nicht möglich, auf der Grundlage von 0,001 Prozent erforschter Fläche Entscheidungen über eine großflächige kommerzielle Nutzung des Meeresgrundes zu treffen.

Auch die neue deutsche Bundesregierung wird weiter für eine "precautionary pause" im Tiefseebergbau werben. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass wir dabei starke Partner haben, unter anderem Costa Rica und Frankreich. Ich setze mich dafür ein, dass sich in diesem Jahr weitere Staaten unserer Allianz anschließen!

Die Bundesregierung wird die Meeresforschung weiter vorantreiben. Schon jetzt sind zum Beispiel ein Neubau der METEOR und unseres Forschungseisbrechers POLARSTERN beauftragt. Damit werden der Meeresforschung auch zukünftig hochmoderne Forschungsplattformen zur Verfügung stehen.

Mit Blick auf aktuelle Diskussionen möchte ich betonen: Gemäß UN-Seerecht hat die Internationale Meeresbodenbehörde das alleinige Mandat, Bergbau-Aktivitäten zu regulieren und ggf. zu genehmigen. Wir rufen alle Staaten dazu auf, sich dazu zu bekennen. Das Seerechts-Übereinkommen ist und bleibt die beste Grundlage, um die Tiefsee als gemeinsames Menschheitserbe zu schützen.

Deutschland wird sein Engagement in der internationalen Meeresbodenbehörde intensiv fortsetzen. Es geht um robuste und vorsorgeorientierte Regularien. Der Mining Code muss ein starkes und verlässliches Regelwerk sein:

  • mit strengen Umweltstandards,
  • mit einem effektiven Compliance-Überwachungssystem
  • und mit einem gerechten Benefit-Sharing-Mechanismus, der die Interessen des Nordens und des globalen Südens gleichermaßen berücksichtigt.

Meine Damen und Herren,

die Entwicklung dieser Regeln wird noch Zeit benötigen. Wir müssen uns diese Zeit nehmen. Die wertvollen Ökosysteme der Tiefsee verdienen es, dass wir uns gemeinsam weiter für ihren Schutz engagieren.

Vielen Dank.

10.06.2025 | Rede Meeresschutz | Nizza

Weitere Informationen

https://www.bundesumweltministerium.de/RE11402
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.