Aktuelle Daten zeigen Potenziale und Herausforderungen beim Energieeinsatz im Straßenverkehr

11.09.2025
Autos ind er Stadt in der Abenddämmerung
Von den 9,4 Millionen Terajoule, dem deutschen Jahresenergiebedarf 2023 (Endenergieverbrauch), entfällt gut ein Fünftel allein auf den Straßenverkehr – mit Folgen für die Umwelt. Das Potenzial für Elektromobilität bleibt hoch.

Von den 9,4 Millionen Terajoule, dem deutschen Jahresenergiebedarf 2023 (Endenergieverbrauch), entfällt gut ein Fünftel allein auf den Straßenverkehr – mit Folgen für die Umwelt. Das Potenzial für Elektromobilität bleibt hoch und die Verfügbarkeit entsprechenden Stroms eine Herausforderung.

Zeitgleich zur Internationalen Automobilausstellung in München als weiterer Etappe um die Neuordnung von Marktanteilen zwischen Verbrennern und "Stromern" im motorisierten Verkehr hat das Statistische Bundesamt Kennzahlen zum Status Quo im Verkehr bis 2023 veröffentlicht, die einen vertieften Einblick in den Straßenverkehr ermöglichen. Es blickt dabei auf umweltrelevante Aspekte verschiedener Kraftfahrzeugtypen in Form gefahrener Kilometer, Verbräuche, CO2-Emissionen und Steueraufkommen differenziert nach einzelnen Wirtschaftszweigen und privaten Haushalten. Zahlen zu den Verkehrsträgern Schiene, Luft und Wasser ergänzen die Daten.

Zwar sind die Fahrleistungen der Pkw in privaten Haushalten, Wirtschaft und Verwaltung in 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1,6 Prozent geringfügig auf 565,8 Milliarden Kilometer gestiegen, sie sind aber noch immer weit entfernt von den Höchstwerten der Jahre 2017 bis 2019 (jeweils knapp 640 Milliarden Kilometer). Die privaten Haushalte haben 2023 dazu mit 472,2 Milliarden Kilometer beigetragen. Ähnlich gering ist die Steigerungsrate bei den leichten Nutzfahrzeugen; mit 53,3 Milliarden Kilometer wurde hier ein absoluter Höchstwert seit 2006 erreicht. Unternehmen und weitere Wirtschaftsakteure haben hierzu mit 40,7 Milliarden Kilometer beigetragen. Einen Rückwärtsgang hat zum zweiten Mal in Folge der Schwerlastverkehr eingelegt: Mit 47,4 Milliarden Kilometer ist er gegenüber 2022 noch einmal um 4,2 Prozent gesunken.

Die über alle Kraftfahrzeugtypen summierten 496,9 Milliarden gefahrenen Kilometer privater Haushalte sowie 188 Milliarden Kilometer in den einzelnen Wirtschaftszweigen sind unter Einsatz von Elektro- und Verbrennungsmotoren zurückgelegt worden. Bei den privaten Haushalten entfallen gerade einmal gut 2 Prozent, in Wirtschaft und Verwaltung knapp 5 Prozent der gefahrenen Kilometer auf den Elektromotor. Benziner (58 Prozent) und Diesel (39 Prozent) prägen noch immer die Fahrleistungen privater Haushalte. Über die Wirtschaftszweige gerechnet ist das Verhältnis umgekehrt (78 Prozent Diesel, 16 Prozent Benzin). Die Bereitschaft und Möglichkeit zum Umstieg auf Elektrofahrzeuge vorausgesetzt, bleibt der zu verteilende Kuchen gefahrener Kilometer also weiter hoch. Umweltpolitisch ist auch der Anreiz unbestritten: Der Einsatz fossiler Energieträger im Straßenverkehr ging 2023 mit dem Ausstoß von 154,7 Millionen Tonnen CO2 einher, mehr als 20 Prozent des Gesamtausstoßes.

Voraussetzung für einen höheren Anteil der Elektrofahrzeuge beziehungsweise der mit diesen Fahrzeugen zurückgelegten Strecken ist der gleichzeitige Zugang zu entsprechenden Versorgungskapazitäten in Form von Infrastrukturen und Strom als Energieträger. Einen näherungsweisen Einblick in den Bedarf auf Seite des Energieträgers eröffnen die Verbrauchszahlen, welche das Statistische Bundesamt in den Verkehrsrechnungen umgerechnet in Terajoule, der physikalischen Einheit für Energie, ausweist. 2,1 Millionen Terajoule (99,2 Prozent) verschlang 2023 der Straßenverkehr durch den Einsatz fossiler Energieträger und biogener Beimischungen wie Bioethanol und -diesel. Knapp 17.000 Terajoule (0,8 Prozent) entfielen auf die Elektromobilität. Selbst eine nur hälftige Versorgung des motorisierten Verkehrs auf der Straße mit Strom bedeutet daher eine außerordentliche, zusätzliche Bereitstellung von Energie über die Stromversorgung. Umso herausfordernder gestaltet sich das, wenn diese aus den Erneuerbaren gewonnen werden sollen, die an der heimischen Energieproduktion bereits jetzt einen Anteil von rund zwei Dritteln einnehmen.

Die Zahlen im Einzelnen, das heißt weiter aufgeschlüsselt nach Wirtschaftszweigen und Branchen, Fahrzeugtypen sowie Energieträgern beziehungsweise Treibstoffarten einschließlich der steuerlichen Relevanz der Verkehrsleistungen für den Staat können der downloadfähigen Excel-Datei am Ende der Veröffentlichung des Statistischen Bundesamtes vom 5. September 2025 und der dortigen Pressemitteilung entnommen werden.

11.09.2025 | Meldung Umweltinformation

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