Unsere Umwelt verliert mehr Wasser als ihr zugeführt wird

04.12.2025
Wasser fließt in eine Hand
Besorgte Blicke richten sich zum Wintereinbruch auf den Füllstand der Gasspeicher. Wie aber ist es um unsere Wasserversorgung bestellt? Der Trend, der Umwelt mehr Wasser zu entnehmen als ihr zuzuführen, setzt sich fort.

Der Wasserkreislauf leidet unter Bilanzverlust

Besorgte Blicke richten sich zum Wintereinbruch auf den Füllstand der Gasspeicher. Wie aber ist es um unsere Wasserversorgung bestellt? Der Trend, der Umwelt mehr Wasser zu entnehmen als ihr zuzuführen, setzt sich fort. Wuchsen die nationalen Wasserbestände in 2001 noch um knapp 489 Milliarden Kubikmetern so waren es 2022 nur noch 338 Milliarden Kubikmeter. Da Entnahmen, Verdunstungen und Abflüsse sich nicht gleichförmig entwickelt haben, ist die Bilanz von plus 56 auf minus 23 Milliarden Kubikmeter geschrumpft.

Seit 2001 verfügt das Statistische Bundesamt über eine alle drei Jahre aktualisierte Zeitreihe zur Wassergesamtrechnung. Als Basis dient die dreijährliche Erhebung der Wasserstatistik, wobei eine Schätzung für die nicht erhobenen Jahre durchgeführt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Umwelt in der letzten Dekade jährlich mehr Wasser verloren hat als ihr zugeführt wurde. Niederschläge und Verdunstungen spielen eine große, aber nicht die einzige Rolle. Die Nationale Wasserstrategie verfolgt das Ziel, mit einem modernen Wassermanagement die Ressource Wasser besser zu schützen.

Wassergesamtrechnung – Bilanzierung des nationalen Wasserkreislaufs

Die Wassergesamtrechnung dient dazu, die Wasserflüsse zwischen der Umwelt und der Wirtschaft (einschließlich privater Haushalte) abzubilden und zu bilanzieren. Außerdem machen sie wesentliche Bestandsveränderungen der gesamten Wasserressourcen in Deutschland sichtbar. Entnahme von Wasser aus der Umwelt bedeutet die direkte Entnahme von Grund-, Oberflächen-, Meer- und Niederschlagswasser sowie den Entzug von Bodenwasser durch den Anbau von Kulturpflanzen. Bei der Abgabe von Wasser an die Umwelt ist das Abwasser von besonderer Bedeutung, denn Quantität und Qualität des Abwassers haben direkten Einfluss auf den Zustand der Umwelt. Darüber hinaus werden Fremd- und Regenwasser, Wasserverluste im Wasserversorgungsnetz, in Produkte "eingebautes" Wasser und Wasserverdunstung berücksichtigt. Die Abgabe von Wasser erfolgt demnach sowohl an inländische Wasserressourcen, als auch an die Atmosphäre.

Wasserherkunft – Entnahme aus der Umwelt

2022 betrug die Wasserentnahme aus der Umwelt durch die Wirtschaft und die privaten Haushalte knapp 67 Milliarden Kubikmeter. Dabei überwog mit 66 Prozent die Entnahme aus dem Bodenwasser, gefolgt von der Entnahme aus dem Oberflächenwasser (19 Prozent) und dem Grundwasser (11 Prozent). Bodenwasser ist Niederschlagswasser, das in der Landwirtschaft angebaute Kulturpflanzen für ihr Wachstum dem Boden entziehen; Bewässerungswasser ist nicht mit einbezogen, da es den Pflanzen als Produktionsmittel aus der Wirtschaft zugeführt wird. Auf das Oberflächenwasser greift mit 6,6 Milliarden Kubikmetern vor allem die Energieversorgung zurück. Dieses Wasser wird beispielsweise für Kühlprozesse in Kraftwerken genutzt. Das meiste Grundwasser wird mit knapp 3,8 Milliarden Kubikmetern von öffentlichen Wasserversorgern entnommen und dient sodann der Belieferung von Haushalten und Unternehmen. Im Vergleich zu 2019 ist diese Grundwasserentnahme fast unverändert geblieben.

Wasserverwendung – Nutzung der Umwelt

Bei der Nutzung des entnommenen Wassers überwiegt der Einsatz als Produktionswasser (75 Prozent). Dabei entfallen auf die Landwirtschaft mit dem Anbau von Kulturpflanzen gut 44 Milliarden Kubikmeter. Die Nutzung von knapp 11 Milliarden Kubikmeter als Kühlwasser erfolgt mehrheitlich (60 Prozent) bei den Energieversorgern. Das verarbeitende Gewerbe nutzt gut 1,1 Milliarden Kubikmeter Produktionswasser. Produktionswasser, wie es in privaten Haushalten als Leitungswasser angeliefert oder in Form von Regen- und Brunnenwasser gewonnen wird, umfasst ein Volumen von 3,6 Milliarden Kubikmeter. Es ist seit 2001 (4,3 Milliarden Kubikmeter) stetig zurückgegangen, was auch als Indiz für eine sparsamere und effizientere Nutzung gewertet werden kann.

Wasserrückführung – Erhalt der Umwelt

Die Rückgabe des Wassers zurück an die Umwelt erfolgt zum größten Teil in Form von Wasserdampf an die Atmosphäre (70 Prozent), wobei dort die Transpiration mit 44,6 Milliarden Kubikmetern – im Wesentlichen aus landwirtschaftlichen Kulturpflanzen – gegenüber der Verdunstung (917 Millionen Kubikmeter) dominiert. Die verbleibenden 30 Prozent gelangen in das Oberflächen-, Grund- und Bodenwasser zurück. Das anfallende Abwasser der Wirtschaft und der privaten Haushalte beträgt gut 18 Milliarden Kubikmeter und wird überwiegend in Oberflächengewässer eingeleitet. Dabei ist ungefähr 60 Prozent des Abwassers unbehandelt, was hauptsächlich auf die Kühlwassermengen der Energieversorgung zurückzuführen ist. Die übrigen rund 40 Prozent, knapp 7,3 Milliarden Kubikmeter, werden vor ihrer Einleitung in Wasserkörper vornehmlich in Abwasserentsorgungsanlagen so aufbereitet, dass keine Umweltbelastungen entstehen. 

Aktuelle Zahlen

Weiter differenzierte Zahlen und Graphiken für die letzten zwei Jahrzehnte hat das Statistische Bundesamt auf seiner Homepage veröffentlicht. Entnahme, Verwendung und Rückführung der Ressource Wasser aus und in die Natur können dort beispielsweise getrennt nach einzelnen Wirtschaftszweigen differenziert und Bilanzdaten abgelesen werden:

Informationen

Nationale Wasserstrategie

Eine krisenfeste Strategie für unser Wasser

04.12.2025 | Meldung Umweltinformation
https://www.bundesumweltministerium.de/ME11577

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