Rede von Carsten Schneider zum Abschluss des Projekts "ReBuilt" des Bauhaus Erde

17.09.2025
Hitze, Dürre und Extremwetter machen Klimaanpassung in Städten dringend notwendig. Mit dem Projekt ReBuilt werden weltweit neue Wege erprobt, wie nachhaltige Materialien und moderne Bauweisen die Städte der Zukunft prägen können.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Die Sommerpause liegt hinter uns. Der Sommer ist nicht nur die Zeit der wohlverdienten Erholung, sondern auch die Zeit, in der wir spüren: es wird heiß. Teilweise unerträglich heiß, vor allem in den Städten. Hitze und Dürre, aber auch Starkregen werden in Folge des Klimawandels heftiger und häufiger. Dafür müssen wir Vorsorge treffen. Das ist eine enorme Aufgabe, aber auch eine große Chance für lebenswerte, funktionierende Städte. 

Viele haben inzwischen verstanden, dass wir unsere Städte anders planen und bauen müssen als früher. Wir brauchen weniger Asphalt und Beton, dafür mehr Grünanlagen, Parks, Stadtbäume und Gewässer. Das hilft nicht nur gegen Hitze und Starkregen. Es ist auch gut für die Gesundheit, bietet Orte für Begegnungen, schafft Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Es macht das Leben in der Stadt einfach besser.

Als Ministerium für Umwelt und Klimaschutz unterstützen wir die Klimaanpassung vor Ort zum Beispiel mit Förderprogrammen, mit Beratung und über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz. Die Nachfrage nach den Förderungen ist riesig. Es geht aber nicht nur um die Frage, was und wo wir bauen, sondern auch darum, wie wir bauen. Weltweit zieht es immer mehr Menschen in die Städte. Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass es im Jahr 2050 bis zu 2,5 Milliarden mehr Stadtbewohner geben wird als heute.

Auch bei uns fehlen zum Beispiel Wohnungen und Schulen. Das heißt, es wird und es soll weiterhin gebaut werden. Aber: mit den Methoden und Baustoffen des 21. Jahrhunderts! In den letzten hundert Jahren beruhte Bauen vor allem auf CO2-intensivem Zement, Beton und Stahl. Einfach so weiterzumachen wäre der Sargnagel für alle unsere Klimaschutzanstrengungen.

Denn der Bausektor verschlingt bisher große Mengen an Ressourcen und Energie. Er verursacht erhebliche Emissionen, mit denen wir uns noch zu sehr abfinden. Das ist der viel zitierte "schlafende Riese" im Klimaschutz. Dabei liegt es auf der Hand, auf regenerative Baustoffe umzusteigen. Denn sie wachsen nach und können zumeist noch als Kohlenstoffsenke fungieren: von Holz über Bambus bis hin zu Lehm, Hanf und Stroh.

Darum geht es bei ReBuilt. Deswegen fördern wir dieses Projekt des Bauhaus Erde. ReBuilt ist ein internationales Leuchtturm-Projekt und wir freuen uns sehr, Sie unterstützen zu können. Sie erforschen, mit welchen nachhaltigen und lokalen Baustoffen wir die Städte der Zukunft bauen können: hier in Berlin und Brandenburg, aber auch in Indonesien, Bhutan und Südafrika.

Ich halte diesen weltweiten Erfahrungs- und Wissensaustausch für außerordentlich wichtig. Alle Länder der Welt stehen vor der Aufgabe, die Städte der Zukunft lebenswert und klimagerecht zu bebauen. Holz spielt dabei eine zentrale Rolle, denn Holz ist ein CO2-Speicher – wenn wir es langfristig einsetzen und immer wiederverwenden, anstatt es zu verfeuern. Damit nutzen wir einen gewaltigen Hebel: die Baubranche kann von einer Emissionsquelle zur Klimaschützerin werden. Allein die vielen Baustellen hier in Berlin zeigen, was für ein Potenzial hierin steckt.

Aus Umweltsicht ist auch klar: Wenn im großen Maßstab die Ressource Holz genutzt wird, dann muss das im Einklang stehen mit dem Waldschutz. Das geht nur mit stabilen und widerstandsfähigen Wäldern, die den klimatischen Veränderungen dauerhaft standhalten.

Ich bin überzeugt, dass es möglich ist, all diese Aspekte zusammenzuführen und die großen Chancen des Bauens mit Holz zu nutzen.

Ich bin Ihnen, Herr Professor Schellnhuber, sehr dankbar, dass Sie sich mit dem Bauhaus Erde entschlossen haben, den schlafenden Riesen zu wecken. Es ist gut, dass Sie hier, quasi noch in Hörweite des Regierungsviertels, arbeiten, denn so kann auch die Politik von Ihren Weckrufen, Ihren Impulsen profitieren. 

Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse von ReBuilt und wünsche uns allen lebendige, fruchtbare Gespräche und Diskussionen und viele neue Erkenntnisse. 

17.09.2025 | Rede Klimaschutz
https://www.bundesumweltministerium.de/RE11459
  • Fotogalerie Videogalerie

    Mediathek

    Das Ministerium in Bildern

  • Fotogalerie Videogalerie Interviews

    Online-Tagebuch

    Aus der täglichen Arbeit des Ministeriums

  • Newsletter

    Newsletter

    Meldungen per E-Mail empfangen

Wege zum Dialog

Gute Politik für Umweltschutz gelingt, wenn sie gemeinsam gestaltet wird. Schreiben Sie uns oder beteiligen Sie sich an unseren Dialogangeboten.