Schneider: "Konfliktlinien müssen endlich überwunden werden"

27.06.2025
Ergebnisse der Abholzung eines Regenwaldes - teilweise leere Boden mitten im Wald
Gestern gingen die UN-Klimaverhandlungen in Bonn zu Ende. Brasilien als kommende Präsidentschaft der COP 30 hat alle Vertragsstaaten des Pariser Abkommens aufgerufen, bis September ihre nationalen Klimapläne vorzulegen.

2025 entscheidendes Jahr für den internationalen Klimaschutz

Brasilien als kommende Präsidentschaft der nächsten Weltklimakonferenz (COP 30) hat bei den UN-Klimaverhandlungen alle Vertragsstaaten des Pariser Abkommens aufgerufen, bis September ihre nationalen Klimapläne vorzulegen und engagierter zur Einhaltung der 1,5-Grad-Celsius-Grenze beizutragen. Auch wenn die Lücke seit dem Pariser Abkommen schon deutlich kleiner geworden ist: sie ist noch gefährlich groß und eine erfolgreiche COP 30 muss darauf entschieden reagieren. Das fordern Deutschland, die EU und eine breite Staatenallianz aus dem Globalen Norden und Süden. Sie unterstützen Brasilien dabei, auf der kommenden Weltklimakonferenz zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen wie die globale Energiewende oder die Methanminderung, deutlich zu beschleunigen. Alle notwendigen Grundlagen sind dafür gelegt. Dies wurde in den vergangenen zwei Wochen auf den Zwischenverhandlungen (SB62) in Bonn deutlich, wo die internationale Staatengemeinschaft Kernthemen zur weiteren Umsetzung des Pariser Weltklimaabkommens verhandelt hat. Zur Konferenz vom 16. Juni bis 26. Juni kamen bis zu 9000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus aller Welt zusammen, sowohl Vertreter und Vertreterinnen der Regierungen als auch aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft. Es ist die größte UN-Konferenz, die in Deutschland stattfindet.

Bundesumwelt- und Klimaschutzminister Carsten Schneider:

"Das Ergebnis von Bonn wird dem Ernst der Lage nicht gerecht. Es dominieren immer noch zu sehr die alten Konfliktlinien: Norden gegen Süden, die Treiber der Energiewende gegen fossile Bremser. Wir können die Erderwärmung aber nur gemeinsam in den Griff bekommen. Darum gilt es, die alten Konflikte hinter uns zu lassen. In Zeiten vieler internationaler Konflikte und Kriege ist es umso wichtiger, die Bekämpfung der Klimakrise in einem stabilen multilateralen Prozess gemeinsam voranzutreiben. Der zunehmende Klimawandel ist eine der großen Bedrohungen für Sicherheit und Freiheit – für die Menschen von heute, für die Menschen von morgen. Die Verhandlungen in Bonn haben noch einmal unterstrichen, wie wichtig es ist, dass alle Staaten dieses Jahr neue, bessere Klimapläne vorlegen, um die große Lücke zur 1,5-Grad-Grenze noch zu schließen. Die Klimaschutz-Beiträge der Vertragsstaaten sind das Herzstück des Pariser Abkommens. Die technischen und ökologischen Lösungen, die den Klimawandel eindämmen können, sind alle da. Die weltweite Verdreifachung der Erneuerbaren Energien, effizientere Energienutzung, Waldschutz und Kreislaufwirtschaft müssen jetzt weltweit in staatliches Handeln einfließen. Sie müssen fair, sozial verträglich und ökonomisch sinnvoll ausgestaltet werden - auch das hat die Weltgemeinschaft klargemacht. Die EU wird hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten."

Die brasilianische Präsidentschaft hat in Bonn angekündigt, die subnationale Ebene, Teilstaaten, Regionen, Kommunen und Unternehmen besser in die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens einzubeziehen und deutlich stärken. So nahmen an den Zwischenverhandlungen auch Bürgermeister, Expertinnen und Experten aus kommunalen oder regionalen Verwaltungen und Regierungen teil, darunter auch aus den USA.

Viele Industrieländer unterstrichen zudem die Bedeutung der öffentlichen Klimafinanzierung, betonten aber gleichzeitig, wie wichtig es nun ist, dass sich auch weitere Länder an der internationalen Klimafinanzierung beteiligen und im großen Umfang private Mittel in die Lösungen der Klimakrise investiert werden. Nur so lässt sich das Klimafinanzierungsziel für die Zeit nach 2025 erreichen.

Die Verhandlungen in Bonn verdeutlichten zudem die Wechselwirkung von Klimakrise, Biodiversitätsverlust und Landdegradierung, verbunden mit dem Ziel die Zusammenarbeit zwischen Klima-, der Biodiversitäts- und Wüstenkonvention noch enger zu verzahnen und Synergien bei der Umsetzung zu hebeln.

Die Konferenz wurde auch dazu genutzt, aktuelle Studien zum volkswirtschaftlichen Nutzen von Klimaschutzmaßnahmen unter den Vertragsstaaten zu diskutieren. Eine aktuelle Studie der OECD und der Vereinten Nationen macht deutlich, dass ambitionierter Klimaschutz nicht nur ökologisch sinnvoll, ist sondern sich auch wirtschaftlich rechnet. Ein konsequenter Klimakurs, der mit dem 1,5-Grad-Ziel vereinbar ist, würde das globale Wirtschaftswachstum bis 2040 um 0,2 Prozent steigern – im Vergleich zur aktuellen Politik. Bis 2100 könnte das Plus sogar bis zu 13 Prozent betragen, vor allem durch vermiedene Schäden infolge von Klimakatastrophen.

An der UN-Konferenz nahmen zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen sowie insbesondere Jugendliche aus Ländern des Globalen Südens teil; es ist die erste multilaterale Verhandlung zur Umsetzung des Pariser Abkommens seit der Austrittsankündigung der USA.

27.06.2025 | Pressemitteilung Nr. 051/25 | Klimaschutz

Weitere Informationen

https://www.bundesumweltministerium.de/PM11383
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