Die Verarbeitung und Nutzung fossiler Energieträger und anderer Rohstoffe durch den Menschen setzt Treibhausgase und weitere Luftschadstoffe frei. Sie tragen zum Klimawandel bei und beeinträchtigen die Gesundheit. Das Statistische Bundesamt hat die jüngsten Zahlen zu Luftemissionen für 2023 veröffentlicht. Immer deutlicher wird der Rückgang kohlebedingter Luftemissionen.
Die Luftemissionsrechnung gibt Auskunft darüber, in welchem Umfang einzelne Wirtschaftszweige und private Haushalte zu Emissionen von Treibhausgasen (Kohlendioxid, Distickstoffmonoxid, Methan, fluorierte Treibhausgase) und weiteren Luftschadstoffen (Schwefeldioxid, Stickoxide, Kohlenmonoxid oder Feinstaub) beitragen. Berücksichtigt werden die im Inland ansässigen Wirtschaftseinheiten, unabhängig davon, wo die Emissionen entstehen (Inländerkonzept). Damit und mit der weiteren Differenzierung nach Energieträgern, gehen die Ergebnisse über die Datenerhebungen zur Überwachung des Kyoto-Protokolls beziehungsweise der Pariser Abkommens sowie die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen noch hinaus. Diese anthropogenen Emissionen werden jeweils in Tonnen gemessen. Bei den Treibhausgasen erfolgt die Umwandlung in sogenannte CO2-Äquivalenten, um die kumulierte Klimawirkung darzustellen. Die Umrechnung erfolgt anhand von Faktoren, welche die Klimawirksamkeit des jeweiligen Treibhausgases im Vergleich zu CO2 widerspiegeln.
Kohlendioxid war auch 2023 mit knapp 739 Millionen Tonnen und einem Anteil von rund 90% das belastendste Treibhausgas. Rund 26% haben private Haushalte, die übrigen 74% die Wirtschaft dazu beigetragen. Innerhalb der Wirtschaftszweige trugen das Verarbeitende Gewerbe (34%) und die Energieversorgung (38%) maßgeblich bei. Die amtliche Statistik vertieft daher die Ergebnisse, indem sie auch Zahlen dazu anbietet, bei welcher Art von Prozess die Emissionen entstehen. Hierbei wird zwischen Emissionen aus Verbrennungsprozessen zur Energiegewinnung (energiebedingte Emissionen), jenen aus dem Straßenverkehr und solchen aus Produktionsprozessen (wie der Herstellung von Schaumstoffen oder Kühlmitteln) unterschieden. Knapp 543 Millionen Tonnen CO2 entstanden 2023 aus der Energieverwendung, knapp 155 Millionen Tonnen im Straßenverkehr und knapp 41 Millionen Tonnen in Prozessen des Verarbeitenden Gewerbes und der privaten Haushalte. In zwei Fällen bedeutete das deutliche Rückgänge gegenüber dem Vorjahr um rund 10% und absolute Tiefststände seit 2006. Im Straßenverkehr war der Rückgang trotz eines absoluten Tiefststandes mit 1% noch gering.
Um die Ursachen der Entwicklungen besser zu verstehen, haben die Statistiker bei den klimaschädlichen Treibhausgasen für die Emissionen aus Energieverwendung und aus dem Straßenverkehr zusätzlich nach den Energieträgern differenzierte Tabellen veröffentlicht. Sie zeigen zum Beispiel, in welchem Umfang die Emissionen aus der Verbrennung von Kohle zu den Gesamtemissionen in einzelnen Wirtschaftszweigen beitragen. Massiv zurückgegangen gegenüber dem Vorjahr sind CO2-Emissionen anlässlich der Energieverwendung aus Steinkohle (-36%), die nur noch einen Anteil von gut 7% ausmachen, und aus Braunkohle (-24%), bei einem Gesamtanteil von 17%. Leicht zurückgegangen sind sie bei Naturgasen (-5%) bei einem Gesamtanteil von 27% und leichtem Heizöl (-6%) bei einem Gesamtanteil von 7%. Seit 2010 haben sich damit auch die CO2-Emissionen aus der Verbrennung von Kohle halbiert. Im Verkehrssektor, wo Otto- und Dieselkraftstoffe als Energieträger dominieren, war Deutschland 2023 von vergleichbaren Reduzierungen weit entfernt.
Die weiteren Luftschadstoffe legen einen detaillierteren Blick auf das Kohlenmonoxid nahe, welches dort einen Anteil von knapp 46% einnimmt sowie die flüchtigen Kohlenwasserstoffe (rund 18%) und Stickoxide (rund 16%). Auch hier wurden 2023 absolute Tiefststände seit 2006 und noch einmal deutliche Rückgänge gegenüber dem Vorjahr beobachtet. Gleichermaßen galt das für den sehr feinen Feinstaub.
Diese und weitere Daten hat das Statistische Bundesamt zusammen mit einer ausführlichen Pressemitteilung unter nachstehenden Adressen veröffentlicht. Die Basisdaten für die Berechnung stammen aus der Datenbank des Zentralen Systems der Emissionen beim Umweltbundesamt, die Grundlage für die Berichterstattung Deutschlands gemäß UNFCCC ist. Weiterhin werden Angaben zum emissionsrelevanten Energieverbrauch aus der Energiegesamtrechnung der umweltökonomischen Gesamtrechnungen zur Aufteilung verwendet. Diese Daten beruhen ihrerseits im Wesentlichen auf den Energiebilanzen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) und Ergebnissen der Energiestatistik des Statistischen Bundesamtes.