Rohstoff-Fußabdruck auf niedrigstem Wert seit 2010

05.06.2025
Kohle-Bergbau in Südafrika
Rund 2,5 Milliarden Tonnen Rohstoffe haben die deutsche Wirtschaft 2022 am Laufen gehalten. Das waren rund 160 Millionen weniger als im Vorjahr und der geringste Wert seit 2010.

Rund 2,5 Milliarden Tonnen Rohstoffe haben die deutsche Wirtschaft 2022 am Laufen gehalten. Das waren rund 160 Millionen weniger als im Vorjahr und der geringste Wert seit 2010. Gleichermaßen spiegelt sich das im Rohstoff-Fußabdruck gemessen als "pro Kopf-Verbrauch" wider, der auf 14,4 Tonnen zurückging und ohne Exporte gebildet wird.

Das Statistische Bundesamt hat die vorläufigen Ergebnisse zum gesamtwirtschaftlichen Rohstoffeinsatz für Deutschland im Jahr 2022 veröffentlicht. Grundlage ist eine komplexe Modellierung, die auf Zahlen der inländischen Rohstoffentnahme, des Im- und Exports sowie des nationalen Konsums und der Investitionstätigkeit aufsetzt. Zu den Rohstoffen zählen fossile Energieträger wie Kohle, Öl und Erdgas, sämtliche Erze (Eisen-, Mangan- und Nicht-Eisenerze wie Aluminium und Kupfer), die Gruppe der Steine, Erden und Industrieminerale sowie biotische Rohstoffe in Form der Biomassen aus Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Gemessen werden die Zahlen in Rohstoffäquivalenten. Dies ermöglicht sowohl die Erfassung der unmittelbar im Inland gewonnenen oder im Rohzustand importierten Rohstoffe, als auch der in importierten Waren enthaltenen oder anlässlich deren Produktion eingesetzten Rohstoffe. Die Ergebnisse können als Indikator für die Rohstoffabhängigkeit einer Gesellschaft genutzt werden und zeigen auf, in welcher Größenordnung sowie zu welchem Zweck Rohstoffe in das Wirtschaftsleben einfließen. Zentrale Kenngrößen sind der "Raw Material Input", also das erstmalige Aufkommen beziehungsweise die gesamte letzte Verwendung, und die "Raw Material Consumption", besser bekannt als der "Rohstoff-Fußabdruck". Letzterer entspricht dem "Raw Material Input" abzüglich der Exporte.

Fossile Energieträger wurden 2022 in einem Volumen von 694 Millionen Tonnen eingesetzt. Rund 80 Prozent davon stammten aus dem Ausland oder wurden dort zur Produktion hier importierter Waren eingesetzt. Die verbliebenen 20 Prozent entfielen nahezu vollständig auf die heimische Braunkohle. Knapp ein Drittel des Bedarfs an fossilen Energieträgern war auf den Konsum privater Haushalte zurückzuführen. Mehr als die Hälfte fand Eingang in den Export, diente also - soweit nicht direkt als Rohstoff ausgeführt – der Produktion von Gütern für das Ausland.

Ebenso wie bei den fossilen Energieträgern ist auch bei den Erzen die Importabhängigkeit unverändert geblieben. Sie lag hier bei (nahezu) 100 Prozent, was gleichbedeutend mit 741 Millionen Tonnen im Jahr 2022 war. Noch ausgeprägter ist hier der Wirtschaftsfaktor für die Exportnation Deutschland: 80 Prozent der Importmengen werden direkt wieder exportiert oder fließen in Produktionsprozesse ein, deren Erzeugnisse im Ausland veräußert werden.

Steine, Erden und Industrieminerale hingegen werden mit 572 Millionen Tonnen (83 Prozent) weiterhin überwiegend im Inland gewonnen und auch mehrheitlich in der heimischen Bauwirtschaft eingesetzt (502 Millionen Tonnen). 

Nahe an einem Gleichgewicht zwischen inländischer Entnahme und Import sowie inländischer Verwendung und Export befinden sich die Ergebnisse für die biotischen Rohstoffe. Einschließlich des Rückgriffs auf Vorräte lag das erstmalige Aufkommen im Jahr 2022 bei 420 Millionen Tonnen. 184 Millionen Tonnen flossen in den Konsum privater Haushalte, 221 Millionen Tonnen in den Export.

Im Gegensatz zum vorstehenden "Raw Material Input" berechnet sich der Rohstoff-Fußabdruck ausschließlich aus den "Verbrauchszahlen" für inländische Zwecke; das heißt für den Konsum privater Haushalte und des Staates, die Investition in Ausrüstungen und Anlagen sowie die Bautätigkeit. Die für den Export eingesetzten Rohstoffe dienen dagegen letztlich dem Konsum oder der Investition durch Abnehmer im Ausland und sind daher nur für den dortigen Rohstoff-Fußabdruck zu berücksichtigen. Zur besseren internationalen Vergleichbarkeit veröffentlicht das Statistische Bundesamt hierzu nicht allein die absoluten Zahlen, sondern auch den "pro Kopf-Verbrauch" an Rohstoffen. Für Deutschland ergibt sich nach vorläufigen Berechnungen ein pro Kopf-Rohstoffverbrauch von 14,4 Tonnen im Jahr 2022. Damit wird der niedrigste Wert seit 2010, der erstmaligen Anwendung des bestehenden Rechenmodells, erreicht. Zwischenzeitlich war dieser bis auf 16,3 Tonnen pro Jahr angewachsen.

Weiter differenzierte Daten zum "Raw Material Input" und zur "Raw Material Consumption", darunter auch Produktivitätsindikatoren und Zahlen zur physischen Handelsbilanz sowie Informationen zur Methodik, veröffentlicht das Statistische Bundesamt in seinen Berichten (siehe unter "Weitere Informationen") und unterstützt damit administrative und politische Entscheidungsfindungen.

05.06.2025 | Meldung Umweltinformation
https://www.bundesumweltministerium.de/ME11348

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