Deutschland stellt in den kommenden zehn Jahren insgesamt eine Milliarde Euro* für die von Brasilien initiierte Tropical Forests Forever Facility (TFFF) bereit. Das kündigten Bundesentwicklungsministerin Alabali Radovan und Bundesumweltminister Schneider im Rahmen der Weltklimakonferenz COP30 in Brasilien an. Bundeskanzler Merz hatte bereits zu Beginn der Weltklimakonferenz einen namhaften deutschen Beitrag angekündigt. Die Mittel kommen aus dem Bundeshaushalt und sind als Eigenkapital besonders wertvoll für den Fonds. Denn so kann der Fonds am Kapitalmarkt mehr private Mittel aufnehmen und mehr Auszahlungen für Tropenwaldländer ermöglichen.
Bundesentwicklungsministerin Alabali Radovan sagte dazu: "Regenwälder sind die grüne Lunge unserer Welt. Und das Klima macht an Grenzen nicht Halt. Daher unterstützen wir gemeinsam mit internationalen Partnern die Entwicklung dieser innovativen Finanzierungsinitiative mit starker Beteiligung des Privatsektors. Ziel ist, dass Entwicklungs- und Schwellenländer langfristige finanzielle Anreize für den Schutz ihrer Tropenwälder erhalten. Dabei geht es ganz konkret um die Unterstützung der indigenen und lokalen Bevölkerung und die rund eine Milliarde Hektar Tropenwald mit 360 Gigatonnen gespeichertem CO2 – als zentrale Grundlage für das Weltklima, den Erhalt der weltweiten Biodiversität und damit auch unseres Wohlstands in Deutschland und Europa."
Bundesumweltminister Carsten Schneider: "Ohne das, was die tropischen Wälder für uns alle leisten, wäre die Menschheit arm dran. Darum bin ich so dankbar für die großartige Initiative von Präsident Lula zum weltweiten Schutz der tropischen Wälder. Ich bin überzeugt, dass das sehr gut angelegtes Geld ist. Wir machen uns den Markt zunutze, um den Wald zu schützen. Besonders wichtig ist, dass 20 Prozent der Mittel aus dem Fonds direkt an die indigene Bevölkerung gehen, die im und vom Wald lebt. Denn wo die Indigenen leben, da geht es dem Wald gut. Das Ziel ist, dass die Menschen vom Wald leben können und nicht von seiner Abholzung."
Die Initiative sieht vor, dass öffentliche Geber mit Beiträgen von insgesamt 25 Milliarden US-Dollar (Junior Tranche) weitere 100 Milliarden US-Dollar von privaten Investoren (Senior Tranche) mobilisieren. Die so entstehenden 125 Milliarden US-Dollar sollen im Tropical Forest Investment Fund (TFIF) am Kapitalmarkt nachhaltig und gewinnorientiert investiert werden. Die erzielten Überschüsse sollen jährlich – flächenbasiert und auf Grundlage von Satellitendaten – an die Tropenwaldländer ausgezahlt werden.
Die Weltbank wird für zunächst drei Jahre das TFFF-Sekretariat übernehmen. Deutschland und weitere Partner stellen dafür eine Anschubfinanzierung von insgesamt 30 Millionen US-Dollar bereit. Die Weiterentwicklung des Finanzmodells erfolgt eng abgestimmt mit den internationalen Partnern; zentrale Anliegen der Bundesregierung wurden bereits integriert (unter anderem Ambitionssteigerungsmechanismus, um Zugangs- und Auszahlungskriterien nach drei Jahren zu überprüfen und gegebenenfalls zu verschärfen).
20 Prozent der Auszahlungen sollen direkt den indigenen und lokalen Gemeinschaften zugutekommen, die für den Erhalt der Wälder besonders wichtig sind.
Ein zentrales Ziel der Initiative ist die Mobilisierung einer breiten, auch nicht-traditionellen Geberbasis. Brasilien (unter Staatspräsident Lula) und Indonesien haben auf der COP30 Zusagen von jeweils einer Milliarde USD erneuert, Norwegen und Frankreich werden ebenfalls Unterstützung beitragen.
* Dieser Betrag steht vorbehaltlich der Zustimmung des deutschen Bundestages.