Rede von Carsten Schneider bei der UN-Ozeankonferenz

10.06.2025
Carsten Schneider hält eine Rede.
In seiner Rede bei der UN-Ozeankonferenz in Nizza skizziert Bundesumweltminister Carsten Schneider die Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung im Bereich Meeresschutz.

– Es gilt das gesprochene Wort –

Exzellenzen,
Kolleginnen und Kollegen,
Damen und Herren,

ich freue mich sehr, dass wir hier als internationale Meeres-Community zusammenkommen können. Herzlichen Dank an unsere Gastgeber Frankreich und Costa Rica für die hervorragende Organisation dieser wichtigen Konferenz.

Es ist gut, dass wir alle hier sind, denn wir teilen uns denselben Ozean. Es geht uns alle an, wenn dieser Ozean bedroht ist. Klimakrise, Verschmutzung und Übernutzung haben verheerende Folgen für die Vielfalt des Lebens im Meer.

Auch unsere Hausmeere in Deutschland, Nord- und Ostsee, sind in keinem guten Zustand. Die Bestände von Dorsch und Hering etwa sind erheblich reduziert. Sie haben früher den Lebensunterhalt vieler Fischer gesichert. Die Erderhitzung macht vor allem der Ostsee zu schaffen. Der notwendige und von der deutschen Bundesregierung auch politisch vorangetriebene Ausbau der Offshore-Windenergie setzt die Meeresnatur zusätzlich unter Druck.

Das heißt: Wir müssen etwas tun. Bei uns zu Hause und weltweit. Die deutsche Bundesregierung zählt deshalb den Meeresschutz zu ihren Prioritäten. Auf nationaler Ebene setzen wir folgende Schwerpunkte:

Wirksame Meeresschutzgebiete.
46 Prozent unserer Meeresfläche sind bereits als Schutzgebiete ausgewiesen. Wir wollen nun ihre Qualität verbessern. Dazu gehört das EU-Ziel, zehn Prozent der Meeresflächen so streng zu schützen, dass sich die Natur dort ungestört entwickeln kann.

Naturverträglicher Ausbau der Offshore-Windenergie.
Die Windenergie ist ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz. Sie kann sich aber negativ auf bedrohte Arten auswirken. Wir setzen auf eine sorgfältige räumliche Planung, um Nutzungskonflikte zu minimieren.

Bergung von Munitionsaltlasten.
Auf dem Grund von Nord- und Ostsee liegen viele hunderttausende Tonnen versenkter Altmunition. Das ist eine Gefahr für Menschen und Meeresumwelt. Deshalb hat die Bundesregierung ein 100-Millionen-Euro-Sofortprogramm zur Munitionsbergung begonnen. Wir wollen das langfristig fortsetzen. Als nächster Schritt soll eine schwimmende Plattform für die Bergung und Vernichtung der Munition gebaut werden.

Die einzigartige Natur im Meer stärken.
Über das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz fördern wir Projekte zur Renaturierung von Salzwiesen, Seegraswiesen und Algenwäldern. Dafür stehen knapp 100 Millionen Euro zur Verfügung. Damit werden Lebensräume wiederhergestellt. Wir erhöhen die Widerstandskraft der Meere und verbessern ihre natürliche CO2-Speicherfähigkeit. Naturschutz und Klimaschutz gehen Hand in Hand.

Der Erhalt unseres blauen Planeten kann nur gelingen, wenn jeder Staat für sich ehrgeizig handelt und wenn wir eng zusammenarbeiten. Für die Bundesregierung geht es vor allem darum, die regelbasierte Ordnung auf den Meeren zu erhalten und zu stärken. Drei Punkte sind mir besonders wichtig:

Erstens: Das Hochseeschutzabkommen BBNJ muss ratifiziert und schnell umgesetzt werden. Dafür engagieren wir uns in der High Ambition Coalition. Über die Internationale Klimaschutzinitiative IKI unterstützen wir Partner im globalen Süden bei der Ausweisung von Hochseeschutzgebieten mit insgesamt 20 Millionen Euro.

Zweitens: Die Tiefsee muss geschützt bleiben. Wir setzen uns bei der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) weiterhin für eine precautionary pause im Tiefseebergbau ein. Nur die ISA hat das Mandat, Aktivitäten in der Tiefsee zu genehmigen. Noch sind die Wissenslücken über die Tiefsee dafür aber viel zu groß.

Drittens: Wir setzen uns für ein ambitioniertes Plastikabkommen ein. Insbesondere wird es darauf ankommen, den gesamten Lebenszyklus von Plastik abzudecken. Die Maßnahmen müssen bereits am Beginn der Wertschöpfungskette ansetzen.

Der Ozean liegt uns allen am Herzen. Er liefert Nahrung und ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für Fischerei, Tourismus und Welthandel. Als größtes zusammenhängendes Ökosystem der Erde hilft er, das Weltklima zu regulieren. Deshalb müssen wir ihn noch besser schützen. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten – in unseren Ländern und als internationale Gemeinschaft. Vielen Dank.

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UN-Ozeankonferenz 2025 (UNOC)

10.06.2025 | Rede Meeresschutz

Weitere Informationen

https://www.bundesumweltministerium.de/RE11352
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