Beim Side Event "Industry on the road towards 2050 – The Climate Club as an accelerator for the industry transition"
– Es gilt das gesprochene Wort! –
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass Sie alle hergekommen sind. Wir wollen heute unsere im Jahr 2025 im Klimaclub erzielten Erfolge vorstellen und einen Blick nach vorne werfen – auf das, was wir im Klimaclub und mit unseren Partnern in Zukunft anpacken wollen.
Den Klimaclub haben wir 2023 als hochrangiges, zwischenstaatliches Forum gegründet, um die Dekarbonisierung der Industrie zu beschleunigen. Mittlerweile sind wir 47 Mitglieder aus aller Welt. An dieser Stelle ein herzliches Willkommen an Mexiko als unser neustes Mitglied. Ich freue mich außerordentlich, dass wir ein weiteres so wichtiges Land an Bord haben – das wird unsere gemeinsamen Anstrengungen für eine grüne Industrialisierung stärken!
Der Klimaclub ist einzigartig in seiner Struktur. Denn hier arbeiten globaler Süden und Norden sowohl auf politischer Ebene, als auch auf Fachebene eng zusammen.
Erreichen können wir damit vor allem eines: wir finden schneller gemeinsame Lösungen für eine kohlenstofffreie oder kohlenstoffarme Produktion – im Zementbereich, bei Stahl, eben bei Grundstoffen, die für unsere Wirtschaft essentiell sind, die aber auch mit hohen Emissionen verbunden sind. Zugleich lernen wir unsere unterschiedlichen Interessen, Sorgen und Bedenken besser zu verstehen und zu berücksichtigen.
Der Umbau der Industrie ist ein Schlüssel zum Klimaschutz. Umgekehrt ist die klimafreundliche Transformation der Schlüssel für eine moderne, wettbewerbsfähige Industrie. Denn sie bringt Innovationen hervor, zieht Investitionen an und schafft zukunftssichere Arbeitsplätze. Dieser Umbau ist gleichzeitig eine De-Risking-Strategie. Auf erneuerbare Energien, auf grünen Wasserstoff, auf recyclingfähiges Plastik oder Metall zu setzen, macht die Industrie unabhängiger von Rohstoffen und damit weniger krisenanfällig in geopolitisch schwierigen Zeiten.
Wir alle wissen: Unternehmen können aus klimafreundlicher Produktion einen überzeugenden Business Case machen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Ohne internationale Kooperation geht es dabei nicht, denn viele emissionsintensive Industrieprodukte werden weltweit gehandelt. Genau deswegen gibt es den Klimaclub. Gemeinsam haben wir auch im vergangenen Jahr wieder einige Erfolge erzielt:
Erstens: Zu Beginn der COP30 haben die Klimaclubmitglieder ein gemeinsames Bekenntnis zum Ausbau von emissionsarmen Märkten veröffentlicht – den "Global pledge to grow near-zero and low-emissions steel and cement markets". Ziel ist es, den weltweiten Marktanteil von "grünem" Stahl und Zement durch nationale Politiken und internationale Zusammenarbeit zu steigern. Wir arbeiten daran, bis zur COP31 möglicherweise sogar ein quantitatives Ziel für Grünstahl und -zement zu setzen.
Das ist ein konkretes Beispiel dafür, wie der Klimaclub Leitmärkte voranbringt und den Business Case für eine klimafreundliche Produktion stärkt. Damit gehen wir eines der zentralen Herausforderungen an: Schaffung von Nachfrage nach klimafreundlichen industriellen Produkten.
Zweitens: Unter Leitung von Großbritannien und der Türkei haben wir dieses Jahr gemeinsame Prinzipien für Maßnahmen gegen Carbon Leakage erarbeitet. Sie wurden im Rahmen der New York Climate Week im September vorgestellt.
Drittens: Wir unterstützen auch unsere Partner im globalen Süden bei der Transformation – dort werden künftig die meisten Industrieinvestitionen getätigt werden. Mit der Global Matchmaking Platform erleichtern wir Schwellen- und Entwicklungsländern den Zugang zu technischer und finanzieller Unterstützung im Bereich der klimafreundlichen industriellen Entwicklung. Allein im letzten Jahr haben wir neun Länder unterstützen können.
Klar ist auch, dass wir hier erst am Anfang stehen. Mit dem gemeinsamen COP29 Bekenntnis und den zugesagten 1,3 Milliarden US-Dollar haben Deutschland, Großbritannien und die Climate Investment Funds ein wichtiges Signal gesendet. Das haben wir im letzten Jahr mit einer Vielzahl an zentralen Akteuren weiterentwickelt. Heute können wir unser "Joint Statement and Roadmap on International Assistance and Partnerships for Green Industry Transitions" vorstellen!
Ich freue mich sehr, dass so viele zentrale Akteure an einem Strang ziehen: Unter den Unterzeichnern sind auch Schwellen- und Entwicklungsländer wie Brasilien, Indonesien und Kenia. Außerdem gehen wir das Thema in Partnerschaft mit philanthropischen Gebern wie dem Industry Transition Accelerator und Organisationen wie dem Green Climate Fund, den Climate Investment Funds und IRENA an.
Und wir können noch ein weiteres gemeinsames Ergebnis ankündigen: Deutschland, Großbritannien und der Global Industry Hub planen mit insgesamt 30 Millionen Euro den sogenannten "Industry Decarbonization Hub Accelerator" zu unterstützen. Damit werden gezielt Projekte zur Reduzierung von Industrieemissionen in einzelnen Ländern entwickelt und "bankable" gemacht.
Im Klimaclub geht es auch darum, neue Denkansätze aus Praxis und Wissenschaft in die Debatte einzubringen. Ich freue mich sehr, dass heute der Bericht "Industry on the road towards 2050" vorgestellt wird. Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetragen haben. Ihre Vorschläge werden uns eine Inspiration für die zukünftige Arbeit des Klimaclubs sein.
An dieser Stelle auch nochmal ein herzlicher Dank an unseren Co-Chair Chile, das Klimaclub-Sekretariat bei IEA und OECD und weitere zentrale Partner für die exzellente Zusammenarbeit!
Ich freue mich darauf, weiter gemeinsam an konkreten Lösungen für unsere Industrie zu arbeiten. Vielen Dank für die Zusammenarbeit und heute eine spannende Diskussion!